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US-Bischöfe werden Lehrdokument zur Eucharistie verfassen

Mit großer Mehrheit stimmen die US-Bischöfe zum Abschluss ihrer Frühjahrsvollversammlung für ein Lehrdokument zur Eucharistie, das abtreibungsbefürwortende Politiker von der Kommunion ausschließen könnte. US-Präsident Biden reagiert offenbar gelassen.
Joe Biden fürchtet  nicht, dass er bald nicht mehr die Handkommunion empfangen werde.
Foto: Harald Oppitz (KNA) | Berichten des katholischen US-Senders EWTN zufolge fürchtet Joe Biden nicht, dass er bald nicht mehr die Kommunion empfangen werde.

Die amerikanische katholische Bischofskonferenz hat zum Abschluss ihrer digitalen Frühjahrsvollversammlung dafür gestimmt, ein Lehrdokument zur Eucharistie auszuarbeiten. Eine Mehrheit von 168 Bischöfen, und damit mehr als allgemein erwartet, sprach sich dafür aus, 55 Bischöfe stimmten dagegen, sechs enthielten sich. Erforderlich gewesen wäre lediglich eine einfache Mehrheit.

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Biden: "Es wird nicht passieren"

Vordergründig soll es in dem Dokument zwar um die Bedeutung der Eucharistie und das Befolgen der Lehre der Kirche gehen, um die Kommunion empfangen zu können. Im Zentrum der Debatte steht jedoch die Frage, ob katholische Politiker, die Abtreibung befürworten von der Kommunion ausgeschlossen werden können.

Der neue US-Präsident Joe Biden, ein gläubiger Katholik, der als Politiker aber auch straffreie Abtreibungen befürwortet, reagierte offenbar gelassen auf den Schritt.  Berichten des katholischen US-Senders EWTN zufolge fürchtet er nicht, dass er bald nicht mehr die Kommunion empfangen werde: „Das ist eine private Angelegenheit und ich denke nicht, dass es passieren wird“, so Biden wörtlich.

Das Komitee für Lehrfragen der US-Bischofskonferenz wird nun in Zusammenarbeit mit anderen Komitees den Text des Lehrdokuments ausarbeiten. Dieser könnte bis zur Herbstvollversammlung im November zur finalen Abstimmung vorliegen. Um in Kraft treten zu können, müssen zwei Drittel der US-Bischöfe zustimmen, was nach der jüngsten Abstimmung durchaus als wahrscheinlich gilt. Gleichzeitig muss aber auch der Vatikan das Dokument absegnen, was derzeit eher als unwahrscheinlich erachtet wird.

Vatikan will Bruch vermeiden

Bereits im Vorfeld hatte der Präfekt der vatikanischen Glaubenskongregation, Kardinal Luis Ladaria, in einem Brief an den Vorsitzenden der US-Bischofskonferenz, Erzbischof José Gomez, zu Dialog und Vorsicht gemahnt. Einen Bruch zwischen dem konservativen Flügeln und dem progressiven Lager will man im Vatikan unbedingt vermeiden. 

Auch wenn die konservativen US-Bischöfe, die Biden schon lange wegen seiner Haltung zum Lebensschutz kritisieren, in der Mehrheit sind, hat der US-Präsident unter den Oberhirten auch prominente Fürsprecher auf seiner Seite. Zu ihnen zählen etwa der Washingtoner Erzbischof, Kardinal Wilton Gregory, der Erzbischof von Chicago, Blase Cupich, oder auch der Erzbischof von Newark, Joseph Tobin.  DT/mlu

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