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Ukrainisches Gesundheitssystem erwartet schweren Winter

Obwohl das ukrainische Gesundheitssystem erschüttert wurde, ist es nicht zusammengebrochen. Dennoch bereitet man sich auf einen schweren Winter vor.
Ukraine-Krieg: Mitarbeiter des italienischen Roten Kreuzes bereiten Krankenwagen vor
Foto: Cecilia Fabiano (LaPresse via ZUMA Press) | Mitarbeiter des italienischen Roten Kreuzes bereiten Krankenwagen vor, die als Spende an das ukrainische Gesundheitssystem in die Ukraine transportiert werden.

Sechs Monate nach dem Beginn des russischen Angriffskrieges bereitet sich die Ukraine auf einen schweren Winter vor. Das teilte die in Genf ansässige Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Donnerstag mit. Das Gesundheitssystem des Landes sei schwer angeschlagen, aber immer noch widerstandsfähig. Mit Unterstützung der WHO und ihrer Partner wolle die Ukraine Bilanz aus den Erfahrungen ziehen, die es bei der Bereitstellung lebensrettender Maßnahmen gemacht habe.

Eine Herausforderung für das ukrainische Gesundheitswesen

Der WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus erklärte: „Trotz vieler Herausforderungen hat das Gesundheitssystem überlebt und die Versorgung sichergestellt.“ Die WHO hat in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsministerium und Partnern dazu beigetragen, mehr als 1.300 Tonnen wichtiger medizinischer Hilfsgüter zu liefern, weitere sind unterwegs. Dazu gehören Stromgeneratoren, Krankenwagen und Sauerstoff für medizinische Einrichtungen, Hilfsmittel für Trauma- und Notfalloperationen sowie Medikamente zur Behandlung nichtübertragbarer Krankheiten.

Angriffe auf Krankenhäuser gehen weiter

Im vergangenen Halbjahr wurden 473 von der WHO verifizierte Angriffe registriert, bei denen mindestens 98 Menschen starben und 134 verletzt wurden. Angriffe auf die Gesundheitsversorgung seien unverzeihlich, betonte Hans Henri P. Kluge, WHO-Regionaldirektor für Europa. „Sie stellen nicht nur eine Verletzung des humanitären Völkerrechts dar, sondern töten und verstümmeln auch Zivilisten und Gesundheitsdienstleister und behindern oder verhindern ernsthaft die Bereitstellung von und den Zugang zu medizinischer Versorgung für diejenigen, die sie am dringendsten benötigen.“ 

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Ein Schwerpunkt der Unterstützung durch die WHO ist die psychische Gesundheit. Das Gesundheitspersonal und die Bevölkerung erhalten Schulungen zur Stressbewältigung, um die psychische Gesundheit angesichts des starken Anstiegs kriegsbedingter psychischer Störungen zu schützen. 

Auch wenn man auf eine Zeit blicke, in der der Frieden wiederhergestellt ist, müsse man sich auf das Hier und Jetzt konzentrieren. „Die nächsten sechs Monate könnten das ukrainische Gesundheitssystem wie nie zuvor auf die Probe stellen“, so die WHO. 

WHO fordert Russland auf, den Krieg zu beenden

Die WHO unterstütze auch weiterhin das ukrainische Gesundheitsministerium beim Wiederaufbau der unterbrochenen Dienste, der entlassenen medizinischen Fachkräfte und der zerstörten Infrastruktur, was nicht nur für die Gesundheit der ukrainischen Bevölkerung, sondern auch für die Widerstandsfähigkeit und den Wiederaufbau des Landes von wesentlicher Bedeutung sei, doch „kein System kann unter dem Stress eines Krieges die Bevölkerung optimal versorgen,” so der WHO-Generaldirektor, „weshalb wir die Russische Föderation weiterhin auffordern, diesen Krieg zu beenden“. DT/cpe

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