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Großbritannien: Apotheken geben „Pille danach“ jetzt kostenlos ab

Landesweiter Jubel: Die Maßnahme gilt als „eine der bedeutendsten Veränderungen im Bereich der sexuellen Gesundheitsversorgung“. Das Präparat kann auch frühabtreibend wirken.
Die Pille danach
Foto: Ute Grabowsky/photothek.net (imago stock&people) | Mit der jetzt erfolgten Änderung der Verfügbarkeit der „Pille danach" setzt die Regierung eine Ankündigung des britischen Gesundheitsministers Stephen Kinnock um.

In Großbritannien können Frauen die „Pille danach“ seit Mittwoch in Apotheken kostenlos und rezeptfrei erhalten. Das berichten britische Medien. Wie der „Independent“ schreibt, werde die Maßnahme, als „eine der bedeutendsten Veränderungen im Bereich der sexuellen Gesundheitsversorgung seit den 1960er Jahren gefeiert“. Die Behörden hofften, „dass sie dazu beitragen wird, den Zugang und die Bequemlichkeit für Patientinnen im ganzen Land zu verbessern.“

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Auch davor war die „Pille danach“ in Großbritannien kostenlos erhältlich. Allerdings mussten Frauen dafür den Hausarzt oder eine Klinik aufsuchen. In den Apotheken hingegen kostete das Präparat bis zu 30 Pfund.

Regierung erhofft sich Entlastung von Hausärzten

Mit der jetzt erfolgten Änderung setzt die Regierung eine Ankündigung des britischen Gesundheitsministers Stephen Kinnock um. Der hatte Ende März gegenüber der BBC erklärt: „Der gleichberechtigte Zugang zu sicheren und wirksamen Verhütungsmitteln“ sei „für die Gesundheitsversorgung von Frauen von entscheidender Bedeutung“ und „ein Eckpfeiler einer fairen Gesellschaft“. Mit ihrem Vorhaben wolle die Regierung sicherstellen, „dass alle Frauen Zugang zu dieser wesentlichen Gesundheitsversorgung haben, wenn sie sie brauchen, unabhängig davon, wo sie leben oder ob sie zahlen können“, so Kinnock weiter. Die Labour-Regierung von Premierminister Keir Starmer erhofft sich von dem Schritt auch eine Entlastung der Hausärzte, die sich dann verstärkt anderen Patienten widmen könnten.

In Deutschland ist die „Pille danach“ seit März 2015 rezeptfrei erhältlich, jedoch nicht kostenfrei. Die Kosten für die Präparate variieren je nach Hersteller zwischen 16 und 35 Euro. Frauen unter 22 Jahren erhalten die „Pille danach“ nur dann kostenlos, wenn sie ein Rezept vorlegen können.

Präparat kann auch frühabtreibende Wirkung entfalten

Die häufig als „Notfallverhütung“ verharmloste „Pille danach“ kann, wenn sie rechtzeitig vor dem Eisprung eingenommen wird, diesen verhindern und damit eine ungewollte Schwangerschaft verunmöglichen. Sie besitzt allerdings auch frühabtreibende Wirkungen, die dann zum Tragen kommen, wenn die Eizelle vor dem ungeschützten Geschlechtsverkehr gereift und der Eisprung bereits erfolgt ist.  DT/reh

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