Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Verhütungsmittel

Großbritannien plant kostenlose Abgabe der „Pille danach“

Vertrieb soll über Apotheken erfolgen – Regierung hofft auf Entlastung von Hausärzten.
Die Pille danach
Foto: Ute Grabowsky/photothek.net (imago stock&people) | In Großbritannien ist die „Pille danach“ bislang kostenlos nur über den Hausarzt oder Kliniken erhältlich. In der Apotheke kostet das Präparat bis zu 30 Pfund, wobei einige Bezirke auch diese Kosten übernehmen.

Die britische Regierung will Frauen den Erwerb der „Pille danach“ künftig in allen Apotheken des Landes kostenfrei zugänglich machen. Das erklärte Anfang der Woche Gesundheitsminister Stephen Kinnock gegenüber der BBC. Seinen Worten zufolge soll das Vorhaben noch in diesem Jahr umgesetzt werden.

Lesen Sie auch:

In Großbritannien ist die „Pille danach“ bislang kostenlos nur über den Hausarzt oder Kliniken erhältlich. In der Apotheke kostet das Präparat bis zu 30 Pfund, wobei einige Bezirke auch diese Kosten übernehmen.

Frühabtreibende Wirkungen

Die häufig als „Notfallverhütung“ verharmloste „Pille danach“ kann, wenn sie rechtzeitig vor dem Eisprung eingenommen wird, diesen verhindern und damit eine ungewollte Schwangerschaft verhindern. Sie besitzt allerdings auch frühabtreibende Wirkungen, die dann zum Tragen kommen, wenn die Eizelle vor dem ungeschützten Geschlechtsverkehr gereift und der Eisprung bereits erfolgt ist.

„Der gleichberechtigte Zugang zu sicheren und wirksamen Verhütungsmitteln“ sei „für die Gesundheitsversorgung von Frauen von entscheidender Bedeutung“ und „ein Eckpfeiler einer fairen Gesellschaft“, zitierte die BBC Kinnock. Mit ihrem Vorhaben wolle die Regierung sicherstellen, „dass alle Frauen Zugang zu dieser wesentlichen Gesundheitsversorgung haben, wenn sie sie brauchen, unabhängig davon, wo sie leben oder ob sie zahlen können“, so Kinnock weiter.

Deutsche Regelung: Rezeptfrei, aber in der Regel kostenpflichtig

Die Labour-Regierung von Premierminister Keir Starmer erhofft sich von dem Schritt auch eine Entlastung der Hausärzte, die sich dann verstärkt anderen Patienten widmen könnten.

In Deutschland ist die „Pille danach“ seit März 2015 rezeptfrei erhältlich, jedoch nicht kostenfrei. Die Kosten für die Präparate variieren je nach Hersteller zwischen 16 und 35 Euro. Frauen unter 22 Jahren erhalten die „Pille danach“ nur dann kostenlos, wenn sie ein Rezept vorlegen können.  DT/reh

Die Printausgabe der Tagespost vervollständigt aktuelle Nachrichten auf die-tagespost.de mit Hintergründen und Analysen.

Themen & Autoren
Meldung Keir Starmer Lebensschutz

Weitere Artikel

Pro-Hamas-Musiker riefen beim renommierten Musikfestival zum Mord an Israelis auf - doch die Gegenwehr ist groß.
02.07.2025, 21 Uhr
Stefan Ahrens
Vor 65 Jahren kam die erste „Pille“ auf den Markt. Von gesundheitlichen Risiken wollte man zunächst nichts wissen. Auch die damalige Einschätzung des Papstes erwies sich als hellsichtig.
18.08.2025, 18 Uhr
Stefan Rehder

Kirche

Die Vergangenheit holt den ehemaligen Trierer Bischof Reinhard Marx und seinen Generalvikar Georg Bätzing ein. Das neue Missbrauchsgutachten entzaubert auch Mythen des Synodalen Weges.
31.10.2025, 11 Uhr
Regina Einig
Der 31. Oktober steht zwischen Glauben und Grusel. Warum Christen den Vorabend zu Allerheiligen nicht der Dunkelheit überlassen sollten.
31.10.2025, 08 Uhr
Dorothea Schmidt