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Toleranz ist keine Einbahnstraße

Ein Grüner stört sich am Kreuz im Bundestag. Doch das Recht zum öffentlichen religiösen Bekenntnis muss toleriert werden, schreibt der Vorsitzende der Jungen Union Bayern.
Christian Doleschal, Vorsitzender der Jungen Union Bayern
Foto: IMAGO/Frank Hoermann/SVEN SIMON (www.imago-images.de) | Christian Doleschal (CSU) ist seit 2019 Mitglied des Europäischen Parlaments und Landesvorsitzender Jungen Union Bayern.

Man konnte darauf wetten: Die nächste Debatte über Kreuze in öffentlichen Räumen kommt bestimmt. Jetzt ist es wieder so weit. Ein grüner Bundestagsabgeordneter echauffiert sich über das Kreuz, das im Sitzungssaal der CDU/CSU-Bundestagsfraktion hängt. Normalerweise tagen hier nur Unionsabgeordnete, doch wegen Renovierungsarbeiten weicht der parteiübergreifende Wirtschaftsausschuss dorthin aus – dank Billigung von CDU/CSU.

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Dem Grünen Maik Außendorf gefällt das nicht und verlangt von Bundestagspräsidentin Bärbel Bas eine „weltanschaulich und religiös neutrale“ Alternative. Sein Brief erweckt den Eindruck, das Kreuz würde die Gleichberechtigung im Bundestag verletzen, in jedem Fall möchte er nicht im besagten Saal tagen. Toleranz gegenüber dem wichtigsten Symbol der Christenheit? Fehlanzeige.

Wir Christsozialen lassen die Kreuze hängen!

Nun ist die Religionsfreiheit nicht nur im Grundgesetz, sondern auch in den Menschenrechten verankert. Dass das Recht zum öffentlichen religiösen Bekenntnis dazugehört und dieses toleriert werden muss, scheint Außendorf wenig zu interessieren – obwohl gerade die Grünen nicht müde werden, Toleranz für alles und jeden einzufordern. Ja, Toleranz gilt besonders gegenüber Minderheiten, aber nicht nur. Der nach wie vor bestehenden christlichen Mehrheit in der Bundesrepublik muss mit derselben Toleranz begegnet werden. 

Für Christen ist das Kreuz in erster Linie Ausdruck des Glaubens an den gekreuzigten und auferstandenen Jesus, darüber hinaus ist es auch fester Bestandteil unserer Kultur. Die unveräußerliche Würde jedes Einzelnen sowie die Möglichkeit zur freien Entfaltung unabhängig etwa von Herkunft, Geschlecht oder Hautfarbe bilden den Kern des christlichen Menschenbilds und unserer gesellschaftlichen Ordnung.

Zu Recht hat all das Einzug in unser Grundgesetz gefunden. Das Kreuz steht für diese Werte und erinnert daran. Also: Wir Christsozialen lassen die Kreuze hängen! Wer das wie dieser grüne Abgeordnete kritisiert, möchte wohl nur provozieren. Andersherum monieren wir auch nicht, wenn Grüne keine Kreuze in ihren eigenen Räumen anbringen. Denn: Toleranz ist keine Einbahnstraße.


Christian Doleschal (CSU) ist seit 2019 Mitglied des Europäischen Parlaments und Landesvorsitzender Jungen Union Bayern.

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