Die drei katholischen Bischöfe Ulrich Neymeyr (Erfurt), Heinrich Timmerevers (Dresden-Meißen) und Michael Gerber (Fulda) haben die Kritik des Katholischen Arbeitskreises in der CDU Sachsen an ihrer Reaktion auf die Ministerpräsidentenwahl in Thüringen zurückgewiesen. Der Pressemitteilung der drei Bischöfe sei unmissverständlich zu entnehmen, dass sie sich nicht parteipolitisch geäußert hätten, erklärte Peter Weidemann, Pressesprecher im Bistum Erfurt auf Anfrage der "Tagespost" - auch im Namen der Bistümer Dresden-Meißen und Fulda. Die Bischöfe "begrüßen und hoffen vielmehr, dass mit der Wahl eines Ministerpräsidenten wieder Normalität und Stabilität in den politischen Alltag Thüringens einziehen werden".
Zuvor hatte der Katholische Arbeitskreis in der CDU Sachsen erklärt, man sei „entsetzt darüber, dass sich drei katholische Bischöfe, darunter auch unser Bischof Heinrich Timmerevers Bistum Dresden Meißen [sic!], hinter die Wahl eines linken Ministerpräsidenten in Thüringen stellen, diese befürworten und dazu gratulieren.“ So heißt es in einer Mitteilung, die vom Landesvorsitzenden des Katholischen Arbeitskreises, Mathias Kretschmer, unterzeichnet ist. Die Haltung der Bischöfe sei respektlos gegenüber allen Katholiken, die stets gegen das DDR-Regime demonstriert hätten, „um eben genau diese Zustände nie wieder zu erleben“.
Bischöfe begrüßen, dass Regierung gebildet werden kann
Die katholischen Bischöfe von Erfurt, Fulda und Dresden-Meißen hatten am Mittwoch in einer gemeinsamen Erklärung begrüßt, dass Thüringen mit der Wahl von Bodo Ramelow wieder einen Ministerpräsidenten hat. „Nach den Wirren und Aufregungen der letzten Wochen können der Freistaat Thüringen und seine Bürgerinnen und Bürger aufatmen“, hieß es darin. Es sei nur zu begrüßen, dass jetzt eine Regierung gebildet werde und das Kabinett seine Arbeit aufnehme, so die Bischöfe.
CDU-Arbeitkreis: Handeln der Bischöfe beschämend
Der Katholische Arbeitskreis in der CDU Sachsen übt jedoch massive Kritik an der Linkspartei, die nun mit Bodo Ramelow wieder den Ministerpräsidenten stellt: „Die Linke ist eine demokratiefeindliche Organisation die das Ziel hat unsere freiheitliche Ordnung wieder in eine sozialistische Diktatur zu verwandeln.“ Das Handeln der Bischöfe sei beschämend. Man wolle deutlich ausdrücken, „dass wir dies auf keinen Fall unterstützen“. Bischof Timmerevers legt der Arbeitskreis zudem „sehr ans Herz, sich dringend mit der Vergangenheit im Osten der Republik zu befassen“.
DT/mlu
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