Er gilt als einer der wichtigsten Kenner der Deutschen Mystik sowie als Experte der abendländischen Spiritualitätsgeschichte: Der Schweizer Germanist, Philosoph, Literaturwissenschaftler und Mystikforscher Alois M. Haas , der am 23. Februar seinen 90. Geburtstag begeht.
Von Parzival bis zu Nietzsche
Der Sohn eines Bäckermeisters studierte ab 1955 Germanistik, Philosophie und Geschichte an Universitäten von Zürich, Berlin, Paris und München, seine Habilitation in Germanistik über Wolfram von Eschenbachs „Parzival“ erfolgte 1969. Vom selben Jahr an bis 1971 war Haas außerordentlicher Professor an der McGill University in Montreal, anschließend außerordentlicher und ab 1974 ordentlicher Professor am Lehrstuhl für „Deutsche Literaturgeschichte von den Anfängen bis 1700“ in Zürich, den er bis zu seiner Emeritierung 1999 innehatte. Seit 2006 ist Haas zudem Ehrenvorsitzender der Hans-Urs-von-Balthasar-Stiftung, in dessen Johannes-Verlag er unter anderem seine Werke veröffentlicht hat.
Als katholischer Intellektueller beschäftigt sich Haas seit Jahrzehnten mit wichtigen Vertretern der Deutschen Mystik wie Meister Eckhart, Heinrich Seuse oder Johannes Tauler und lässt diese sowohl mit dem Zen-Buddhismus, dem Atheismus als auch mit modernen Denkern wie Friedrich Nietzsche ins Gespräch kommen. Seine Werke wie „Mystik als Aussage. Erfahrungs-, Denk- und Redeformen christlicher Mystik“, "Meister Eckhart als normative Gestalt des geistlichen Lebens" oder "Christus in uns: Mystische Strömungen von Angelus Silesius bis Tersteegen" wurden in verschiedene Sprachen übersetzt und gelten als Standardwerke der Mystikforschung. DT/sta
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