Mehmet Ali Ağca, der Mann, der 1981 auf Papst Johannes Paul II. geschossen hatte, möchte nun mit Papst Leo XIV. sprechen. Wie die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) am heutigen Freitag berichtet, hält sich Ağca derzeit im türkischen Iznik auf – jenem Ort, den auch der Papst heute besucht. Er heiße den Papst in der Türkei willkommen und hoffe auf ein persönliches Gespräch, sagte Ağca der türkischen Nachrichtenagentur DHA nach einem Besuch der historischen Sophienkirche im antiken Nizäa, die heute als Moschee genutzt wird.
Wörtlich erklärte er: „Ich hoffe, dass ich mich hier in Iznik oder in Istanbul ein paar Minuten mit ihm zusammensetzen kann.“ Die türkische Polizei kontrolliert laut KNA bereits seit Tagen die Personalien aller Besucher und Passanten in der Stadt sowie an den Zufahrtsstraßen. Ob Ağca sich mit Wissen oder Duldung der Behörden in Iznik aufhält, ist unklar.
„Dumme und ignorante Verschwörungstheorien“
Nach Angaben der DHA hat Ağca den amtierenden Papst zudem gegen Verschwörungstheorien in Schutz genommen, die unter türkischen Nationalisten kursieren. Unter anderem wird behauptet, der Vatikan plane die Rückeroberung von Nizäa. Der 67-Jährige wies dies als „dumme und ignorante Verschwörungstheorien“ zurück und betonte, der Papst komme lediglich, um seinen Glauben zu bekennen. Zugleich riet er der Türkei, das Bündnis mit dem Vatikan zu suchen.
Ağca hatte 1981 auf dem Petersplatz mehrfach auf Johannes Paul II. geschossen und ihn lebensgefährlich verletzt. Der damalige Papst führte sein Überleben auf ein Wunder der Muttergottes zurück und besuchte den Attentäter später sogar im italienischen Gefängnis, wo er ihm vergab. Ağca verbrachte 19 Jahre in Haft, bevor er in die Türkei überstellt wurde, um dort eine Strafe wegen des Mordes an einem türkischen Journalisten abzusitzen. Nach seiner Entlassung im Jahr 2010 behauptete er unter anderem, den Auftrag für das Attentat aus dem Vatikan erhalten zu haben. Die Hintergründe der Tat wurden nie vollständig aufgeklärt. DT/dsc
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