Eine jede Religion ist eingeschrieben in das Spannungsfeld zwischen zwei zusammengehörenden Polen: Auf der einen Seite die Wahrnehmung der göttlichen Transzendenz, welche alle Kategorien von Zeit, Raum und Verstand weit hinter sich lässt, auf der anderen Seite der Moment der Erfahrung, dass jene Wahrnehmung nur möglich ist, weil auch im eigenen Ich ein Element von Transzendenz vorhanden sein muss; ein Element, das dem Individuum notwendigerweise einen gewissen Anteil an dem beschert, was man gemeinhin das „Leben nach dem Tod“ (und manchmal sogar das „Leben vor der Geburt“) nennt.
Erlöser und Gottmenschentum
Viele Religionsgründer haben gemeinsam, dass sie das Unnennbare in Worte fassen und den Menschen einen Weg zur Transzendenz aufzeigen wollten. Doch Jesus Christus ist für das Christentum weit mehr als ein Religionsgründer, Lehrer oder Erleuchteter.
