Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Minus von 5,4 Prozent

Statistisches Bundesamt meldet signifikanten Rückgang bei Abtreibungen

Keine „eindeutige Ursache“ für die sinkenden Abtreibungszahlen erkennbar. Zehnjahresvergleich zeigt massiven Rückgang bei jungen Frauen.
Rückgang bei Abtreibungen
Foto: IMAGO/Sachelle Babbar (www.imago-images.de) | Im Vergleich zum Jahr 2011 (108.900 Abtreibungen) sank die Zahl der vorgeburtlichen Kindstötungen im Jahr 2021 um 14.300 Fälle beziehungsweise 13,1 Prozent.

Die Zahl der vorgeburtlichen Kindstötungen in Deutschland ist im Jahr 2021 mit rund 94.600 gemeldeten Fällen gegenüber dem Vorjahr um 5,4 Prozent gesunken. Das gab am Donnerstag das Statistische Bundesamt (Destatis) in Wiesbaden bekannt. Im Jahr 2020 war die Zahl der Abtreibungen bereits leicht um 0,9 Prozent zurückgegangen. Wie die Behörde in seiner Pressemitteilung schreibt, sei anhand der vorliegenden Daten „keine eindeutige Ursache für den stärkeren Rückgang im Jahr 2021 zu erkennen“.

Demnach waren 70 Prozent der Frauen, die 2021 eine Abtreibung in Auftrag gaben, zwischen 18 und 34 Jahre alt. 19 Prozent waren zwischen 35 und 39 Jahre alt. Rund acht Prozent der Frauen waren 40 Jahre und älter, drei Prozent waren jünger als 18 Jahre. Rund 41 Prozent der Frauen hatten vor dem Eingriff noch kein Kind zur Welt gebracht.

Junge Frauen treiben deutlich seltener ab

96 Prozent der dem Wiesbadener Amt gemeldeten vorgeburtlichen Kindstötungen seien nach der sogenannten Beratungsregelung vorgenommen worden. Indikationen aus medizinischen Gründen und aufgrund von Sexualdelikten seien in vier Prozent der Fälle Begründung für die Abtreibung gewesen. Die Mehrzahl der Abtreibungen (52 Prozent) seien mit der Absaugmethode (Vakuumaspiration) durchgeführt worden, bei 32 Prozent sei das Präparat Mifegyne zum Einsatz gekommen. Die Eingriffe seien überwiegend ambulant erfolgt, rund 81 Prozent davon in gynäkologischen Praxen und 16 Prozent in Krankenhäusern.

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Im Vergleich zum Jahr 2011 (108.900 Abtreibungen) sank die Zahl der vorgeburtlichen Kindstötungen im Jahr 2021 um 14.300 Fälle beziehungsweise 13,1 Prozent. Dabei sei laut der Behörde die Zahl der Abtreibungen in der Altersgruppe der 15- bis 17-Jährigen um 40,2 Prozent beziehungsweise 1.500 Fälle zurückgegangen. Bei den 18- bis 19-Jährigen habe der Rückgang gar 41,3 Prozent bzw. 2.800 Fälle betragen. Und auch bei den 20- bis 24-Jährigen sei die Zahl der vorgeburtliche Kindstötungen um 33,8 Prozent beziehungsweise 9.200 Fällen stark rückläufig gewesen.

Rückgang hat nur zu einem geringen Teil demografische Ursachen

Wie das Statistische Bundesamt weiter schreibt, sei diese Entwicklung teilweise darauf zurückzuführen, dass im selben Zeitraum die Zahl der 15- bis 17-jährigen Frauen um 6,7 Prozent, die der 18- bis 19-jährigen Frauen um 11,1 Prozent und die der Frauen im Alter von 20 bis 24 Jahren um 10,1 Prozent gesunken sei.

Gleichwohl sei im Zehnjahresvergleich die Zahl der Abtreibungen auch im Verhältnis zur Größe der jeweiligen Altersgruppen gesunken. So sei die Zahl der vorgeburtlichen Kindstötungen je 10.000 Frauen im von 2011 bis zum Jahr 2021 bei den 15- bis 17-Jährigen von 32 auf 20, bei den 18- bis 19-Jährigen von 83 auf 52 und bei den 20- bis 24-Jährigen von 113 auf 82 gesunken.  DT/reh

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