Dem ukrainischen Geheimdienst ist ein beeindruckender militärischer Erfolg gelungen: Mit monatelang vorbereiteten und sorgsam koordinierten Drohnen-Attacken gegen vier russische Militärflughäfen zerstörte die Ukraine 40 russische Kampfflugzeuge – nach eigenen Angaben fast ein Drittel jener russischen Kampfjets, die Marschflugkörper transportieren können. Dieser präzise Schlag gegen die russische Angriffsinfrastruktur ist nicht bloß ein militärischer Erfolg für das Land, das manche Beobachter bereits am Rande der Kapitulation sahen.
Er ist auch ein dreifacher psychologischer Erfolg: Er beweist, dass die Ukraine sich weiterhin gegen die russische Invasion zur Wehr setzen will und kann, dass Russland verwundbar ist und dass ein Drohnenkrieg präzise gegen militärische Ziele geführt werden kann. Im Gegensatz zur Ukraine, deren Attacken gegen militärische Einrichtungen des Aggressor-Staates völkerrechtlich einwandfrei sind, terrorisiert Russland seit dreieinhalb Jahren systematisch die Zivilbevölkerung und die zivile Infrastruktur der Ukraine.
Putin wird subalterne Schuldige suchen und finden
Von einem „schwarzen Tag für Russlands Langstrecken- und Militärtransportflieger“ sprach die russische Boulevardzeitung „Moskowski Komsomolez“. Sie meinte süffisant, „unter Stalin wären für solche Fehler sicher ein paar Kommandeure an die Wand gestellt worden“, aber man lebe ja „in humanen Zeiten“.
Letzteres ist gewiss nicht der Fall, aber natürlich wird Präsident Wladimir Putin in der russischen Armee subalterne Schuldige für das Desaster suchen und finden. Letztlich aber hat Kiew bewiesen, dass Putins Krieg gegen die Ukraine der Russischen Föderation nicht mehr Sicherheit, sondern neue Unsicherheit gebracht hat. Jeder wahre russische Patriot sollte trachten, diesen widersinnigen und massenmörderischen Krieg so schnell wie möglich zu beenden.
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