Die Nachfrage nach Leihmutterschafts-Diensten sei größer als je zuvor, sagen jene, die an diesem makabren Geschäftsmodell verdienen. Doch der (nach den USA) bisher zweitgrößte Mietmutterschaftsmarkt der Welt, die Ukraine, ist durch den Krieg weitgehend ausgefallen. Indien hat seine diesbezüglichen Gesetze verschärft und Russland lässt Leihmutterschaft nur mehr für die eigenen Staatsbürger zu.
Mutter gelöscht
Damit verschieben sich die Märkte, wie die Wiener Ethikerin Susanne Kummer in einem Beitrag in der „Tagespost“ aufzeigt: Teile Lateinamerikas verzeichneten seit der Ukraine-Krise eine erhöhte Nachfrage. Besonders attraktiv scheint aber auch das Kaukasus-Land Georgien zu sein, das zu den Billigst-Angebots-Ländern für Leihmutterschaft zählt.
Susanne Kummer, Direktorin des „Instituts für Medizinische Anthropologie und Bioethik“ (IMABE) meint, die Rede von „Leihmüttern“ sei euphemistisch: „Frauen werden rein zum Zweck des Gebärens angemietet. Alles, was daran erinnert, dass sie biologisch die Mutter des Kindes ist, muss ausradiert und unsichtbar gemacht werden.“ Die Mutter werde „aus der Biografie des Kindes gelöscht“.
Das Ganze erinnere an den Menschenhandel dunkler Zeiten, meint Kummer. Gleichzeitig jedoch wachse der weltweite Widerstand gegen die Frauen und Kinder verachtende Praxis der Rent-a-womb-Industrie. Und das quer durch die politischen Lager. DT/sba
Lesen Sie die Analyse der Wiener Ethikerin Susanne Kummer sowie zwei weitere Hintergrundberichte zur globalen Entwicklung der Leihmutterschaft am Donnerstag in Ihrer „Tagespost“.