Indiens Oberster Gerichtshof hat Wiedergutmachung für die Menschen gefordert, die aufgrund der Gewaltausbrüche im indischen Bundesstaat Manipur im vergangenen Mai vertrieben wurden.
Damals war in Manipur ein ethnischer Konflikt ausgebrochen, bei dem über Wochen hinweg Kirchen, aber auch Häuser und Autos, die überwiegend Christen gehörten, angegriffen und verbrannt wurden. Dabei sollen über 120 Christen getötet, 4.500 Gebäude und Häuser von Christen verbrannt sowie etwa 260 Kirchen zerstört worden sein, darunter sechs katholische Kirchen und ein pastorales Ausbildungszentrum. Zwischen 50.000 und 70.000 Menschen – je nach Quelle – wurden durch die Gewalt vertrieben.
Zerstörten Kirchengebäude müssen wieder aufgebaut werden
Der Entscheidung des Gerichts zufolge müssen die zerstörten Kirchengebäude wieder aufgebaut werden und die Bewohner der zerstörten Häuser entschädigt werden müssen. Bereits kurz nach den ersten Angriffen wurde die Regierung scharf kritisiert, weil eine sofortige Reaktion ausblieb. Kritik kam damals auch von Seiten der EU.
Der nordöstliche Bundesstaat ist seit Anfang Mai Schauplatz heftiger Gewalt. Die ethnischen Kukis und die Mehrheit der Meitei-Hindus streiten sich über einen Gerichtsvorschlag, der den Meitei einen besonderen Stammesstatus zuerkennen soll, damit sie bei der Vergabe von Regierungsjobs, im Bildungswesen und bei anderen Förderprogrammen, die für die indigene Bevölkerung gedacht sind, bevorzugt werden. Die meisten Kuki sind Christen.
Die hinduistischen Meitei machen laut „Ucanews“ 53 Prozent der 3,5 Millionen Einwohner Manipurs aus. Sie kontrollierten die politische Macht und die wirtschaftlichen Ressourcen von Manipur. Christen bilden demnach gut 41 Prozent der Bevölkerung, wobei die meisten von ihnen armen Stammesgruppen angehören. DT/chp
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