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Missio fordert Kurswechsel in der Syrienpolitik

Keine Schulbesuch für Millionen Kinder. Syrien könnte für lange Zeit Hort von Gewalt und Autokratie bleiben.
Syriens Präsident Baschar-al-Assad sitzt fest im Sattel
Foto: IMAGO/Iranian Presidency (www.imago-images.de) | Syriens Präsident sitzt fest im Sattel. Ein Sturz ist nicht anzunehmen.

Missio hat für einen Kurswechsel in der Politik gegenüber Syrien plädiert. „Die internationalen Sanktionen sollen das Assad-Regime und sein Umfeld treffen. In der Praxis leidet aber vor allem die einfache Bevölkerung“, so  Matthias Vogt, Generalsekretär des Deutschen Vereins vom Heiligen Land.

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Wie Missio in einer Pressemitteilung darlegte, seien in Syrien rund 17 Millionen Menschen auf Hilfe angewiesen, zwei Millionen Kinder hätten keine Möglichkeit zum Schulbesuch. 
Dabei ginge der Wiederaufbau das Landes nur langsam voran, da der Westen sich nicht mehr engagiere, kritisierte Nahost-Experte  Otmar Oehring. 

Sturz unwahrscheinlich

Laut Vogt ist der Sturz von Baschar al-Assad unwahrscheinlich. Vielmehr befürchtet Missio den verstärkten Einfluss extremistischer Kräfte. „Zu befürchten ist, dass Syrien für lange Zeit Hort von Gewalt und Autokratie bleiben wird, in dem es besonders für Christen, aber auch für liberale Muslime sehr schwer ist, unbehelligt zu leben“, so Amil Gorgis, Ökumene-Beauftragter der syrisch-orthodoxen Kirche von Antiochien in Berlin. 

Um der syrischen Bevölkerung Willen sei Engagement notwendig. Missio-Präsident  Wolfgang Huber betonte besonders die Bedeutung katholischer Organisationen: „Für viele mittellose Familien ist die Kirche der einzige Anker und Hoffnung.“ Misso München ist laut Pressemitteilung derzeit am Aufbau eines Schulsystems in Syrien beteiligt. DT

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