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Künstliche Gebärmutter: Entkopplung von Sexualität und Reproduktion

Forschern in den USA ist auf dem Weg, eine künstliche Gebärmutter zu erschaffen, der Durchbruch gelungen. Der Labormediziner Paul Cullen warnt in einem Beitrag für die "Tagespost" vor den Folgen.
Künstlicher Mutterleib soll Frühchen helfen
Foto: (Children's Hospital of Philadelp)

Seit vielen Jahren arbeiten Forscher an der Entwicklung einer artifiziellen Gebärmutter. Nun ist Wissenschaftlern um den US-amerikanischen Kinderchirurgen Alan Flake aus Philadelphia der Durchbruch gelungen. Mittels eines geschlossenen sterilen Systems mit einem externen Blutkreislauf gelang es dem Team, Lämmer in der 18. Woche über einen Zeitraum von vier Wochen am Leben zu halten.

Für Professor Paul Cullen stellt die Entwicklung einer solchen künstlichen Gebärmutter einen weiteren Schritt in Richtung der vollständigen Entkopplung von Sexualität und Reproduktion dar. In einem Beitrag für die „Tagespost“ schreibt der Labormediziner und Vorsitzender des Vereins „Ärzte für das Leben“: „Gelänge es eines Tages, die komplette Entwicklung von der befruchteten Eizelle bis zum Baby ,ex utero' außerhalb der Gebärmutter ablaufen zu lassen, könnte der gesamte Prozess per Bestellung aus einem Internetkatalog mittels Spermien- und Eizellbanken in Labors abgewickelt werden.“ Die Forscher um Flake, so Cullen, hätten gezeigt, dass eine gesunde Entwicklung des Fötus außerhalb der Gebärmutter prinzipiell möglich sei.

Zudem weist der Labormediziner darauf hin, dass die Option einer künstlichen Gebärmutter auch Abtreibungsbefürwortern zusetzt. Denn die Argumentation, dass der Mensch erst mit der Geburt vollwertig und mit personalen Rechten ausgestattet sei, verlöre mit der Entwicklung der künstlichen Gebärmutter vollends ihre Überzeugungskraft.

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Paul Cullen Ärzte für das Leben

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