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Kuba: In den Kloaken des Kommunismus

Umweltschutz ist auf Kuba nur ein Lippenbekenntnis – und das Produkt linker PR-Helfer aus dem Westen. Von Benedikt Vallendar
Martin Lessenthin, Internationale Gesellschaft für Menschenrechte
| Martin Lessenthin, M.A. (l.), Sprecher der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) in Frankfurt am Main im Gespräch mit kubanischen Exilianten über Umweltprobleme in ihrer Heimat. Foto: Dr. Vallendar.

Der Saal war gut gefüllt. Und das Interesse groß. Denn im Pressesaal des Konrad Adenauer Hauses in Berlin-Tiergarten ging es an diesem Abend um ein Thema, das in westlichen Medien bislang kaum eine Rolle spielt: Die Umweltverschmutzung auf Kuba durch staatliche Betriebe, die sich seit 1959, seit Beginn der kommunistischen Diktatur damit brüsten, alles zum „Wohle des Volkes“ zu tun.

Die Wirklichkeit sieht anders aus

Wie dieses Wohl in Wirklichkeit aussieht, davon erfährt der normale Kubaner normalerweise wenig, da die Medien seines Landes wie eh und je von der Regierung kontrolliert und jede, scheinbar noch so kleine Meldung zuvor von den Pressezensoren im Zentralkomitee genehmigt werden müssen. Oft geht es um Devisenerwirtschaftung, die die kubanische Regierung nicht durch Negativmeldungen im westlichen Ausland gefährden möchte. Das Bild von der friedlichen, fruchtbaren und freundlichen Karibikinsel soll gewahrt bleiben.

Auch westliche Medien befördern das vermeintlich grüne Image Kubas

„Doch kaum einer im Westen weiß, dass etwa bei der Herstellung kubanischen Rums täglich Tonnen gefährlicher Abwässer ungeklärt in die Umwelt gelangen“, sagte Rosa María Payá Acevedo, Menschenrechtsaktivistin, Exilkubanerin und Oppositionelle. Rum gehört auf Kuba, neben dem Tourismus und den berühmten Havanna-Zigarren, zu den wenigen Devisenbringern. Auch westliche Medien, allen voran der deutsch-französische TV-Kanal arte befördern das vermeintlich grüne Image Kubas, indem sie regelmäßig über so genannte „Ökoprojekte“, positive und doch von außen nicht zu kontrollierenden Umweltdaten sowie „antikapitalistische“ Genossenschaften berichten. Dass sie sich damit zum PR-Handlanger der roten Diktatur unter Raoúl Castro machen, nehmen die Programmmacher in Mainz und Straßbourg offenbar gern in Kauf.

Kirche als Schutzraum

Schnell wurde auf dem Symposium der Adenauer-Stiftung in Zusammenarbeit mit der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechten (IGFM) zu Aspekten der kubanischen Zivilgesellschaft deutlich: Den Traum vom Sozialismus unter Palmen träumen heutzutage vor allem Nichtwissende, Träumer und linke Revolutionsromantiker, die Kuba allenfalls von Kurzbesuchen her kennen. Dabei hat das, was sich auf Kuba offiziell „Sozialismus“ nennt, in Wirklichkeit eine fragwürdige, teils brutale und menschenverachtende Seite. „Andersdenkende und ihre Familienangehörigen sehen sich weiterhin Handlangern der roten Diktatur ausgeliefert, werden schikaniert, misshandelt und ausgegrenzt“, weiß die Potsdamer Historikerin Jenny Krämer. „Wer offen gegen die Missstände im Umweltschutz auf Kuba die Stimme erhebt, riskiert Geldstrafen und mehrmonatige Gefängnisaufenthalte“, bestätigte auch der oppositionelle Pfarrer Manuel Soler. In seiner Gemeinde in La Havanna treffen sich, wie einst in der DDR, regelmäßig junge Leute, die offen über die Umweltprobleme auf ihrer Insel diskutieren wollen – unbehelligt von Behörden und Parteikadern, die den Bürgern noch immer vorschreiben, was sie zu denken, zu sagen und damit tunlichst zu unterlassen haben.

DT (jobo)

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