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Konservative Disney-Mitarbeiter wehren sich gegen Wokeness 

In einem offenen Brief beklagen Angestellte das progressive Verhalten des Disney-Konzerns und fordern politische Neutralität.
Walt Disney-Konzern
Foto: Richard Drew (AP) | Die Walt Disney Company sei zu einem zunehmend ungemütlichen Arbeitsplatz für jene geworden, deren politischen und religiösen Ansichten nicht explizit progressiv sei, heißt es in dem Brief.

Konservative Mitarbeiter des US-amerikanischen Medienunternehmens Disney haben einen offenen Brief ins Netz gestellt, in dem sie die zunehmende „Wokeness“ des Konzerns beklagen und politische Neutralität fordern. Das berichten verschiedene amerikanische Medien. Auslöser für die Unzufriedenheit sei unter anderem die ablehnende Reaktion des Disney-Konzerns auf die neue „Don’t say gay“-Gesetzgebung des Bundesstaates Florida gewesen. Es soll verboten werden, Kinder unter zehn Jahren in der Schule in Sachen gleichgeschlechtlicher Orientierung und Genderidentität zu unterrichten. 

Konservative Überzeugungen unter Beschuss 

„Als Angestellte der Walt Disney Company (TWDC) glauben wir an die Würde aller Menschen“, stellen die Verfasser des Briefes gleich am Anfang klar. Sie seien stolz, in dem Konzern mitzuarbeiten: „Wir lieben unsere Jobs“. Aber in den letzten Jahren sei eine Gruppe der Mitarbeiter innerhalb des Unternehmens „unsichtbar“ geworden. Denn die Walt Disney Company sei zu einem zunehmend ungemütlichen Arbeitsplatz für jene geworden, deren politischen und religiösen Ansichten nicht explizit progressiv sei, heißt es in dem Brief weiter. „Wir beobachten schweigend, wie unsere Überzeugungen seitens unseres eigenen Arbeitgebers unter Beschuss geraten.“ 

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Die ablehnende Reaktion des Disney-Konzerns auf das „Don’t say gay“-Gesetz habe viele der konservativen Mitarbeiter mit der Frage zurückgelassen, welchen Platz sie in einem Unternehmen einnehmen, „das aktiv eine politische Agenda fördert, die weit von unserer eigenen entfernt ist“, so die Initiatoren des Briefes. Von der „inklusiven“ Atmosphäre, die der Konzern am Arbeitsplatz schaffen wolle, sei nichts zu spüren, sie fühlten sich alles andere als inkludiert: „In den letzten Wochen haben wir erlebt, wie unsere Leitung Gesetze und Handlungsweisen verurteilte, die wir unterstützen“. Zudem würden Kollegen mit einer so genannten progressiven Haltung– überzeugt, dass niemand mit ihnen nicht einverstanden sein könnte – in ihren Forderungen zunehmend aggressiver werden. Sie würden darauf bestehen, dass die Walt Disney Company nicht nur zu diesem Thema, sondern auch gegenüber anderen Gesetzen, eine kompromisslose Haltung einnimmt. Wer anders denkt oder widerspricht, solle bestraft werden. 

Lohn für Unruhestifter

Das wären die so genannten konservativen Mitarbeiter, die dem woke-progressiven Kurs ihrer Firma nicht zustimmten, ihre persönlichen Überzeugungen aber gar nicht erst in die Firma hineintragen, sondern ihrer Arbeit nachgehen würden, ohne sich zu beklagen, weil sie nicht für Unruhe sorgen wollen, heißt es in dem Text. Unruhe gäbe es trotzdem, wenn auch von anderer Seite. Und es scheine, „dass unsere Leitung sich verpflichtet fühlt, die zu belohnen, die die Unruhe hervorgerufen haben“. Mitarbeiter, die politisch linksgerichtete Statements abgeben wollen, würden ermutigt, während diejenigen, die wünschen, dass Disney neutral bleibt, dies „nur im Flüsterton“ sagen könnten - aus Angst vor beruflichen Konsequenzen.

Weiter schreiben die Initiatoren: Der Disney-Konzern sei für seine gute „Familienunterhaltung“ bekannt: Er bringe Menschen zusammen. Das Unternehmen sollte sich jetzt nicht für „politischen Aktivismus“ vor den Karren spannen lassen. „Bitte lassen Sie Disney nicht zu einer weiteren Sache werden, über die wir uns entzweien.“  DT/ks

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