Die zwischen Israel und der palästinensischen Terrororganisation Hamas vereinbarte Freilassung zahlreicher Geiseln wird voraussichtlich nicht vor Freitag stattfinden. Dies teilte der nationale Sicherheitsberater von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, Tzachi Hanegbi, am Mittwochabend mit. „Der Beginn der Freilassung wird gemäß der ursprünglichen Vereinbarung zwischen den Seiten erfolgen, jedoch nicht vor Freitag“, so Hangebi laut Regierungspressebüro. Die Gespräche über die Freilassung würden in der Zwischenzeit fortgesetzt.
Die Einigung zwischen Israel und der Hamas sieht auch eine Feuerpause vor. Israelische Medien hatten zunächst berichtet, dass diese am Donnerstag um 10 Uhr in Kraft treten würde. Der Sprecher der israelischen Armee, Daniel Hagari, bemerkte dazu: Die Vorbereitung auf den Austausch sei „ein komplizierter Prozess, der noch nicht abgeschlossen ist“. Dies könne Zeit in Anspruch nehmen.
Weitere Freilassungen sollen den Waffenstillstand verlängern
Die israelische Regierung hatte zuvor darüber informiert, in einer Kabinettssitzung in der Nacht auf Mittwoch den Vereinbarungen mit der Hamas zugestimmt zu haben. Vorgesehen ist demnach eine Feuerpause von vier Tagen. Im Laufe dieser Tage soll die Hamas 50 der rund 240 Geiseln freilassen, die nach dem Terrorakt am 7. Oktober in den Gazastreifen verschleppt worden waren. Laut Medienberichten handelt es sich dabei um 30 Kinder und 20 Frauen. Die Regierungsmitteilung erklärte weiter: „Die Freilassung jeweils weiterer zehn Geiseln hat einen weiteren Tag Feuerpause zur Folge.“ Im Gegenzug hat Israel beschlossen, 150 palästinensische Gefangene freizulassen.
Moralische Pflicht, die Freiheit der Gefangenen zu sichern
Der israelische Staatspräsident Izchak Herzog hatte am Mittwoch zu der Übereinkunft seine Zustimmung erklärt: „Die Vorbehalte sind verständlich, schmerzlich und schwierig, aber in Anbetracht der Umstände unterstütze ich die Entscheidung des Ministerpräsidenten und der Regierung, das Abkommen zur Freilassung der Geiseln voranzutreiben“. Dabei handle es sich um „eine moralische und ethische Pflicht, die den jüdischen und israelischen Wert zum Ausdruck bringt, die Freiheit der Gefangenen zu sichern, in der Hoffnung, dass dies der erste Schritt zur Heimkehr aller Geiseln sein wird.“
In der Presseerklärung der israelischen Regierung hieß es weiter, dass der Krieg nach der Waffenruhe fortgesetzt werden müsse, um alle Geiseln zu befreien und die Hamas zu vernichten. Dies solle eine fortwährende Gefährdung Israels aus dem Gazastreifen vorbeugen. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu betonte dies am Mittwochabend bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Verteidigungsminister Joav Gallant und dem Minister im Kriegskabinett, Benny Gantz, nochmals.
Papst Franziskus: Kein Krieg, sondern Terrorismus
Papst Franziskus hat derweil laut „Vatican News“ vor seiner Generalaudienz am Mittwoch Israelis getroffen, deren Angehörige als Geiseln in Gaza sind. Gleichzeitig empfing er auch eine Delegation von Palästinensern aus dem Gazastreifen, die unter dem Gaza-Krieg leiden.
Der Papst drückte beiden Gruppen sein Mitgefühl und seine Anteilnahme aus: „Sie leiden sehr, ich habe zugehört, wie beide leiden: Kriege sind dafür verantwortlich, aber hier sind wir über Kriege hinausgegangen, dies ist kein Krieg, dies ist Terrorismus. Bitte, lasst uns für Frieden wirken, betet für Frieden, betet intensiv für Frieden.“ Zudem richtete er einen eindringliche Appell an die Gläubigen: „Lasst uns für das palästinensische Volk beten, lasst uns für das israelische Volk beten, dass Friede kommt." DT/jmo