Charlie Kirk war nicht der einzige Christ, der am vergangenen Mittwoch, ermordet wurde: Wie die „Beobachtungsstelle für Intoleranz gegenüber und Diskriminierung von Christen in Europa“ (OIDAC Europe) am Montag bekanntgab, hat ein bisher Unbekannter ebenfalls am vergangenen Mittwoch einen assyrischen Christen im Rollstuhl, Ashur Sarnaya, vor dessen Haustür in Lyon erstochen. Die Staatsanwaltschaft von Lyon hat eine Mordermittlung eingeleitet. Konkrete Hinweise auf Täter und Motiv gibt es bislang noch nicht. Laut dem katholischen internationalen Nachrichtenportal CNA gibt es lediglich einen Hinweis darauf, dass die Nachrichtenagentur AFP ein Video erhalten haben soll, auf dem ein Mann in dunkler Kleidung und mit Kapuze zu sehen sei, der als mutmaßlicher Angreifer gehandelt werde.
Der 45-jährige Sarnaya sprach gerade über seinen Glauben, als er getötet wurde. Laut OIDAC nahm er live ein Video auf TikTok auf, als der Täter, der ihm laut einem Bericht der französischen Regionalzeitung „Le Progrès“ aufgelauert hatte, in den Hals stach. Entsprechende Aufnahmen sind immer noch auf Tiktok zu sehen. Wiederbelebungsversuche der Rettungskräfte waren vergeblich.
„Als ich ankam, war er tot"
Die Schwester, mit der Sarnaya zusammengelebt hatte, berichtete dem Sender „RMC-BFM Lyon“: „Er war ein ganz normaler Mensch. Er hat Live-Videos auf TikTok gemacht, um das Wort Gottes zu verbreiten.“ Er soll mit niemandem Probleme gehabt haben. Sie selbst sei von Freunden alarmiert worden, die den Livestream zum Zeitpunkt des Angriffs gesehen hatten. „Als ich ankam, war er tot. Er lag auf dem Boden, es waren viele Menschen da, die Polizei, die Feuerwehr.“
Die OIDAC hat neben anderen christlichen Organisationen die Regierungen aufgefordert, für mehr Schutz und Sicherheit für Christen zu sorgen. Seitens der Regierung gab es bislang kaum Reaktionen. Marine Le Pen, Vorsitzende der rechten Partei Rassemblement National, behauptete auf X, Sarnaya sei „von einem Islamisten brutal erstochen“ worden. Es sei zwar legitim, Verfolgten Asyl zu gewähren, „aber unsere unkontrollierte Einwanderungspolitik führt nun dazu, dass wir ihre Henker willkommen heißen“. Laut Mitteilung der OIDAC zeigten sich Vertreter aus Politik und katholischer Kirche besorgt darüber, dass antichristliche Handlungen in Frankreich in der ersten Hälfte des Jahres 2025 um 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen sind.
Beileidsbekundungen, Kondolenzen, Empörung
Reaktionen auf den Vorfall gab es vor allem seitens christlicher Organisationen. Das Hilfswerk „L’Œuvre d’Orient“ schrieb in einer Erklärung: „Mit größter Entschiedenheit verurteilen wir die Ermordung eines irakischen Christen in einer Situation der Verletzlichkeit.“ „SOS Chrétiens d’Orient“ nannte es „unvorstellbar, dass ein Christ, der vor Verfolgung geflohen ist, in Frankreich ermordet wird“. Die Organisation rief dazu auf, für die Ruhe seiner Seele und für seine Familie zu beten.
Indes kursieren Beileidsbekundungen, Kondolenzen und Empörung über die Tat in den Sozialen Medien. Auf der Plattform „reddit“ schrieb ein Nutzer: „Selbst wenn wir aus unserer Heimat fliehen, werden wir immer noch gejagt. Möge er in Frieden ruhen.“ Ein Cousin des Ermordeten nannte Sarnaya auf Facebook einen Märtyrer.
Sarnaya war 2014 aus dem Irak geflohen, „um der Verfolgung durch Islamisten zu entkommen“, schreibt die OIDAC in ihrer Mitteilung. Er habe regelmäßig christliche Botschaften auf Arabisch über die Sozialen Medien verbreitet und sich kritisch zum Islam geäußert. Zuletzt habe er berichtet, dass er von muslimischen Nutzern belästigt, eingeschüchtert und angegriffen werde, unter anderem ebenfalls auf Tiktok. DT/dsc
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