Narendra Modi ging als großer Gewinner aus Indiens Wahlen hervor: Er wurde als Premierminister nicht nur bestätigt – seine Partei, die hindunationalistische BJP, gewann auch noch hinzu. Vor allem für die religiösen Minderheiten des Landes, insbesondere Christen und Muslime, ist das ein Grund zur Sorge. Denn dieser Wahlkampf stand ganz im Zeichen der Rückbesinnung auf hinduistische Identität und Nation. Die BJP ist der politische Arm der sogenannten Hindutva-Bewegung.
Reinigen, was nicht zur indischen Leitkultur passt
Deren Ziel ist es, Indien von allem zu reinigen, was nicht zur indischen Leitkultur passt. Im Wahlkampf warb man damit, dass nicht länger die Minderheiten des Landes den Mehrheiten ihren Willen oktroyieren dürften.
Der Zorn richtete sich einerseits gegen Muslime. Der Grund dafür lag im sich verschärfenden Konflikt mit dem alten Erzfeind und Nachbar Pakistan. Aber auch die christliche Minderheit wurde während des Wahlkampfs immer wieder zur Zielscheibe. Lediglich 2,3 Prozent der Bevölkerung gelten offiziell als Christen. Der Großteil davon zählt zur katholischen Kirche.
Härtere Gangart der Autoritäten gegen die christliche Minderheit
Während man offiziell der BJP Respekt für den Wahlsieg zollte, äußerten viele ihre Sorge für die Zukunft. Ein Würdenträger, der lieber anonym bleiben möchte, kritisierte schon im Vorfeld der Wahl die härtere Gangart der Autoritäten gegen die christliche Minderheit.
Das renommierte amerikanische PEW Research Institut identifizierte Indien bereits 2018 als Land mit der höchsten sozialen Feindseligkeit gegenüber religiösen Minderheiten. Die christliche Menschenrechtsorganisation ADF India dokumentierte allein im ersten Quartal 2019 mehr als 80 Übergriffe gewalttätiger Gruppen, über die sie durch ihre Notrufnummer für Christenverfolgung informiert wurde. Indiens Christen werden somit fast täglich Opfer gewaltbereiter Extremisten. Die Dunkelziffer der nicht gemeldeten Vorfälle ist natürlich um einiges höher.
DT
Wie die BJP-Regierung Experten zufolge das Vorgehen gegen Christ und andere religiöse Minderheiten fördert, erfahren Sie in der aktuellen Ausgabe der „Tagepsost“ vom 29. Mai 2019.