Zweieinhalb Wochen nach ihrer Entführung sind fast 300 Kinder und Angestellte einer nigerianischen Schule wieder frei. Sie seien unverletzt, teilte der Gouverneur des Bundesstaats Kaduna laut Agenturberichten am Sonntag mit. Die Kinder und Schulmitarbeiter waren am 7. März in einem entlegenen Ort im Nordwesten Nigerias von bewaffneten Unbekannten verschleppt worden. Vor fast genau zehn Jahren, im April 2014, sorgte die Entführung von 276 Schülerinnen durch die islamistische Miliz „Boko Haram“ in Chibok im nordöstlichen Bundesstaat Borno für weltweites Entsetzen. Dutzende von ihnen bleiben weiter vermisst.
Erzbischof Ndagoso kritisiert Regierung
Nach Aussagen des Erzbischofs von Kaduna, Matthew Man-Oso Ndagoso, sorgt die nigerianische Regierung nicht ausreichend für die Sicherheit der Bevölkerung im Land. Die Erzdiözese Kaduna liegt im Zentrum Nigerias. Der Erzbischof äußerte sich während eines Besuchs im Dorf Adama Dutse, das am Morgen des 18. Februar von bewaffneten Angreifern überfallen worden war. Laut Informationen von „Kirche in Not“ sind bei diesem Angriff elf Menschen getötet worden, darunter waren auch fünf Kinder. Sieben Menschen wurden verletzt. Außerdem wurden bei dem Anschlag 28 Häuser und die katholische Kirche im Dorf zerstört. Die bewaffneten Angreifer verbrannten zudem Lebensmittelvorräte, bevor sie das Dorf verließen. Auch in den vergangenen Tagen hätten unbekannte Täter in der Region Häuser und Geschäfte geplündert und mehr als 100 Personen entführt, wie mehrere nigerianische Medien übereinstimmend berichteten.
Entführungen stellen nach wie vor die größte Bedrohung für die Sicherheit von Geistlichen und Ordensleuten in Nigeria dar. Nach Informationen des weltweiten katholischen Hilfswerks „Kirche in Not“ (ACN) wurden im Jahr 2023 23 Priester, Ordensschwestern und Seminaristen entführt – so viele wie in keinem anderen Land. Ein entführter Ordensbruder wurde ermordet, die 22 weiteren Personen kamen oft nach kurzer Zeit wieder frei. (DT/chp)
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