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Große Demo gegen Lockerung des Abtreibungsgesetzes

Eine deutliche Mehrheit der maltesischen Bevölkerung ist gegen vorgeburtliche Kindstötungen. 20.000 Menschen gingen am Sonntag deswegen auf die Straße.
Luftaufnahme der Hauptstadt Valletta der Insel Malta.
Foto: Lino_Arrigo_Azzopardi (EPA/_EUROPEAN_COMMISSION) | Luftaufnahme der Hauptstadt Valletta der Insel Malta. Etwa 20.000 Menschen haben am Sonntag in Maltas Hauptstadt Valletta gegen eine Lockerung der strikten Abtreibungsregeln in dem Inselstaat demonstriert.

Etwa 20.000 Menschen haben am Sonntag in Maltas Hauptstadt Valletta gegen eine Lockerung der strikten Abtreibungsregeln in dem Inselstaat demonstriert. Malta ist das einzige Land der Europäischen Union, das Abtreibung generell verbietet. Nach Ansicht einer Mehrheit sollte das auch genauso bleiben. Laut der „Times of Malta“ handelte es sich dabei um die seit Jahren größte Demonstration auf der Insel. Den Angaben zufolge nahm auch der katholische Erzbischof von Malta, Charles Scicluna, sowie die Führer der Mitte-Rechts-Opposition und einige Nichtregierungsorganisationen an der Kundgebung teil. 

Sozialdemokraten wollen Lockerung durchsetzen

Die Proteste gehen auf einen Antrag des Gesundheitsministers Chris Fearne zurück. Dieser hatte vor kurzem gefordert, dass Strafen von bis zu vier Jahren für Ärzte abgeschafft werden sollen. Diese gelten, falls Abtreibungen bei Frauen mit schweren gesundheitlichen Problemen vorgenommen werden. Bisher ist in Malta allerdings noch kein Arzt wegen eines solchen Vorwurfs strafrechtlich verfolgt worden.

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Die regierenden Sozialdemokraten legten dann Anfang der Woche einen Gesetzentwurf vor, der eine Abtreibung straffrei stellen soll, wenn die Gesundheit oder das Leben der Frau in Gefahr ist. Die Regierung von Premierminister Robert Abela verfügt im Parlament über eine komfortable Mehrheit und ist sich bei dem Änderungsvorhaben auch innerparteilich einig. 

Mehrheit der Bevölkerung gegen Abtreibung

Umfragen zeigen aber, dass in Malta eine Mehrheit der Bevölkerung gegen Abtreibung ist, darunter vor allem ältere Menschen. Sowohl die konservative Opposition als auch die katholische Kirche lehnen den Vorstoß ab. Denn damit werde der Weg für eine vollständige Freigabe geebnet. Laut aktuellen Umfragen lehnt auch eine Mehrheit der maltesischen Bevölkerung die geplante Reform ab.

Fearnes Vorstoß geht auf einen konkreten Vorfall zurück: Im Juni hatte in Malta eine schwangere US-Touristin starke Blutungen bekommen. Die behandelnden Ärzte erklärten damals, das Leben der Frau sei in Gefahr. Dennoch wurde eine Abtreibung verwehrt. Die Frau wurde schließlich nach Spanien verlegt, wo eine Abtreibung vorgenommen wurde. Später verklagte sie Maltas Regierung mit der Begründung, dass ein generelles Abtreibungsverbot gegen die Menschenrechte verstoße.

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