Soll die Gendersprache verboten werden, wie es Friedrich Merz (CDU) gegenüber dem Nachrichtenmagazin „Spiegel“ gefordert hat? Dem wäre entgegenzuhalten, dass Verbote wie auch Zwänge in der Sprache abzulehnen sind. Sprache wächst organisch, Verbote sind ebenso ein Eingriff wie eine erzwungene Sprache und verschärfen das Problem zusätzlich.
Berechtigte Kritik
Allerdings hat Merz Recht, wenn er den erzwungenen Sprachgebrauch an Universitäten und bei TV-Moderatoren kritisiert. Dass Prüfungsarbeiten auch nach der Verwendung des Gender-Sternchens beurteilt werden, ist abzulehnen. Das generische Maskulinum ist ausreichend, man sollte die Gendersprachregelungen wieder zurückfahren. Gesellschaftliche Veränderungen lassen sich sinnvoller auf sozialem oder politischen Boden durchführen. Wenn Merz das Vorbild Frankreich nennt, ist dem sicher zuzustimmen, denn in Ämtern und Behörden sollte die Sprache eindeutig sein. Hier hat Frankreich die Gendersprache sinnvollerweise verboten. Allerdings geht die Sprachregelung im französischen Alltag über die bloße Sprache hinaus und hat auch eine soziale Bedeutung; denn die Bezeichnung für die Musiker etwa in einem Orchester richtet sich dem einen Herren, auch wenn sonst noch elf Damen dabei sind – hier heißt es dann „les musiciens“.
Der Duden sorgt für Verwirrung
Der Duden, der normalerweise die gewachsene Sprache abbildet, hat inzwischen die erzwungene „gendergerechte Sprache“ aufgenommen. Nach dem Online-Duden ist ein Mieter eine „männliche Person, die etwas gemietet hat“. Diese Festlegung auf das natürliche Geschlecht führt im Alltagsgebrauch zur Verwirrung, denn bisher konnte unter dem Mieter jede Form des Geschlechts verstanden werden, was jetzt nicht mehr möglich ist. Gendersprache hat weder zu mehr Klarheit geführt, noch zur gesellschaftlichen Befreiung. Die meisten Bundesbürger lehnen diese Sprache ab und verwenden sie privat überhaupt nicht. Es gibt also keinen Grund weiter darauf zu bestehen.
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