Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Erfurt/Würzburg

Fast jeder Zweite sieht Geschäfte mit Russland kritisch

Wie stehen die Deutschen dazu, dass ihr Land trotz des Krieges weiter mit Russland Geschäfte macht? 46 Prozent sehen dies kritisch, wie eine aktuelle Tagespost-Umfrage herausfindet.
Demonstration gegen Krieg in der Ukraine
Foto: Boris Roessler (dpa) | Teilnehmer einer Demonstration auf dem Goetheplatz gegen den Krieg in der Ukraine halten Plakate mit der Aufschrift „Nur zusammen kann die Welt Putin stoppen“ und „Boykott von Putins blutigen Erdöl und Gas“.

Fast jeder zweite Deutsche (46 Prozent) findet es beschämend, dass Deutschland weiterhin mit Russland Geschäftsbeziehungen hat. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage des in Erfurt ansässigen Meinungsforschungsinstituts „INSA Consulere“, die im Auftrag der „Tagespost“ durchgeführt wurde. 32 Prozent der Befragten finden dies hingegen nicht beschämend. 15 Prozent wissen nicht, wie sie zu der Frage stehen, acht Prozent machen dazu keine Angabe.

Katholiken und Protestanten einer Meinung

Die Aussage, zu der die Teilnehmer der Umfrage Stellung beziehen sollten, lautete: „Ich finde es beschämend, dass Deutschland weiterhin mit Russland Geschäftsbeziehungen hat.“ Mit steigendem Alter der Befragten steigt tendenziell der Anteil derer, die dies beschämend finden. In der Gruppe der 18- bis 29-Jährigen sind dies 40 Prozent, bei den 40- bis 49-Jährigen schon 45 Prozent und in der Gruppe der ältesten Befragten, den über 60-Jährigen beträgt der Wert 55 Prozent.

Lesen Sie auch:

Befragte aus dem Osten sind gespalten: 38 Prozent finden es beschämend, dass Deutschland weiterhin mit Russland Geschäftsbeziehungen unterhält, 37 Prozent allerdings sehen dies nicht so.  Bei Befragten aus dem Westen fällt das Ergebnis eindeutiger aus: 48 Prozent sehen Deutschlands Geschäftsbeziehungen mit Russland kritisch, nur bei 30 Prozent ist das Gegenteil der Fall.

Von den katholischen Befragten nimmt ebenfalls fast jeder Zweite (49 Prozent) den Geschäftsbeziehungen mit Russland gegenüber eine kritische Haltung ein. 29 Prozent tun dies nicht. 16 Prozent wissen nicht, wie sie zu der Frage stehen. Ein ähnliches Bild ergibt sich bei den Protestanten: Von ihnen sind 50 Prozent der Meinung, es sei beschämend, dass Deutschland weiterhin mit Russland Geschäftsbeziehungen hat. 27 Prozent sehen dies nicht so, 18 Prozent wissen nicht, wie sie zu der Frage stehen. Keine klare Tendenz ist bei freikirchlichen Befragten zu erkennen: Während 39 Prozent die Geschäftsbeziehungen mit dem von Wladimir Putin regierten Land kritisch sehen, tun dies 37 Prozent nicht. 17 Prozent wissen nicht, wie sie zu der Frage stehen.

Nur AfD-Wähler scheren aus

Die Erhebung, für die 2.070 erwachsene Personen vom 25. bis 28. März befragt wurden, schlüsselt die Frage auch nach Partei-Affinität auf. Die Wähler von SPD, Union und Grünen sehen es mit absoluter Mehrheit als beschämend, dass Deutschland weiterhin Geschäftsbeziehungen mit Russland unterhält. Bei den SPD-Wählern sind es 56 Prozent, bei denen der Union 52 Prozent und bei den Grünen-Wählern sogar 61 Prozent. Auch die Wähler der FDP sehen die Geschäftsbeziehungen noch mehrheitlich kritisch (45 zu 41 Prozent). Deutlich gespalten sind die Anhänger der Linkspartei, von denen jeweils 46 Prozent die Geschäftsbeziehungen mit Russland befürworten oder ablehnen. Einzig die Wähler der AfD sehen es mit deutlicher Mehrheit (63 Prozent) nicht kritisch, dass Deutschland weiter Geschäftsbeziehungen mit Russland unterhält. Nur 22 Prozent lehnen die Geschäftsbeziehungen ab.  DT/mlu

Die Printausgabe der Tagespost vervollständigt aktuelle Nachrichten auf die-tagespost.de mit Hintergründen und Analysen.

Themen & Autoren
Meldung Alternative für Deutschland FDP Russlands Krieg gegen die Ukraine SPD Wladimir Wladimirowitsch Putin

Weitere Artikel

Kirche

Das römische Dokument „Dignitas infinita" lädt ein, aus der Fülle der Identität als Erben Christi zu leben, statt eigene Identitäten zu konstruieren. 
26.04.2024, 17 Uhr
Dorothea Schmidt
Die deutschen Bischöfe werden beim Synodalen Ausschuss wohl keine kirchenrechtskonforme Lösung finden. Das Mehrheitsprinzip eröffnet einen rechtsfreien Raum.
25.04.2024, 11 Uhr
Regina Einig