Vor einem erneuten Erstarken islamistischen Terrors mahnt der Nahostexperte der „Gesellschaft für bedrohte Völker“, Kamal Sido, angesichts der neuen Energiepartnerschaft zwischen Deutschland und Katar. „Dass Katar islamistische Gruppen mitfinanziert, ist ein offenes Geheimnis, an dem sich das wohlhabende Land nicht stört“, so Sido gegenüber der „Tagespost“. Er fordert daher von der Bundesregierung, die Finanzierung terroristischer Gruppen durch Katar klar zu benennen.
Zu Menschenrechtsverletzungen nicht schweigen
Ein Staat müsse zwar außenpolitische Beziehungen führen und auch Geschäfte machen. „Das muss aber nicht bedeuten, dass man eigene Werte aufgibt und zu Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen schweigt, sondern klare Kante zeigt, wenn Menschen- und Minderheitenrechte verletzt oder Angriffskriege geführt werden“, so Sido.
Bei Verhandlungen mit islamistischen Gruppen sei Katar überraschend oft bereit, Lösegelder an diese zu zahlen. „Daher werden deutsche Energieimporte aus Katar den Islamismus stärken. Islamisten weltweit feiern gerade die wachsende Rolle Erdogans und Katars auf der internationalen Bühne“, beobachtet der Experte.
Um von russischem Gas unabhängig zu werden, bemüht die Bundesregierung sich um eine Diversifizierung der Energiequellen. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck schloss bei seinem Besuch in Katar im März eine Energiepartnerschaft mit dem Golfstaat. Diese soll sowohl den Import von Flüssiggas, als auch eine Zusammenarbeit im Bereich des grünen Wasserstoffs umfassen. Gas aus Russland macht derzeit noch 38,2 Prozent der deutschen Importe aus. Insgesamt deckt die Bundesrepublik mehr als 90 Prozent ihres Gasbedarfs aus Importen. DT/vwe
In welchem Umfang Katar verschiedene islamistischen Gruppierungen nachweislich finanziell unterstützt, lesen Sie in der kommenden Ausgabe der „Tagespost“.