Die gestrige Fachtagung des Bundesverband Lebensrecht e.V. (BVL) am Vortag des Marsches für das Leben in Berlin beschäftigte sich aus theologischer, ethischer und gesetzlicher Perspektive detailliert mit der Reproduktionsmedizin. Dieser technische Begriff, so Alexandra Linder, BVL-Vorsitzende, in ihrer Begrüßung, verschleiere, was eigentlich dahintersteht: „Traurige Schicksale ungewollt kinderloser Paare, die künstliche Herstellung von gewünschten Kindern, die mögliche Degradierung von Menschen zu Produkten.“
Geringer Output
Anhand vieler Beispiele und Zitate von Philosophen und Theologen verdeutlichte Peter Schallenberg, dass der Mensch viel mehr ist als seine Biologie. Unter anderem Kant habe dies eindeutig formuliert, gemäß dem der Mensch „kein Äquivalent verstatte“, nicht in Geld- oder sonstigen Werten ermessen werden könne, sondern Würde habe. Susanne Kummer, Geschäftsführerin des Wiener IMABE-Instituts, gab einen wissenschaftlichen Überblick über 50 Jahre Geschichte der künstlichen Befruchtung, die erstaunlich schnell Dinge wie Uterus-Spende, Eizellspende oder genetisch veränderte Embryonen entwickelt habe. Trotz aller Technik, Investitionen und Versuche sei es ein hoher Aufwand mit geringem Output. Die Baby-Take-Home-Rate, die bezeichnet, wie viele Kinder am Ende wirklich geboren werden und überleben, liege nach wie vor bei lediglich etwa 19 Prozent.
Aufzeichnung der Fachtagung
(Die Aufzeichnung der Tagung beginnt bei 11:15)
Freiheit hat Grenzen
Die eigentliche klare Rechtsposition, nach der der Mensch ab der der Zeugung Mensch ist, wird vielfältig unterlaufen. Gerade entstandene Kinder werden mit Kaulquappen verglichen, in manchen Staaten kommen praktisch keine Kinder mit Down-Syndrom mehr zur Welt, was, so Paul Cullen in seinem Vortrag, eine Form der Neo-Eugenik sei. Ein vergessenes wichtiges Menschenrecht sei die Unverfügbarkeit jedes Menschen. Ein daraus notwendig folgender „strikter Embryonenschutz“ werde jedoch von verschiedener Seite abgelehnt, neue Begriffe wie „Prä-Embryo“ werden geschaffen, um die Freigabe der Reproduktion für jeden zu ermöglichen, inklusive Präimplantationsdiagnostik und „Leihmutterschaft“. Die Ehrenvorsitzende der CDL, Mechthild Löhr, moderierte die Tagung. Als Fazit der Veranstaltung wurden die notwendigen Grenzen der individuellen Freiheit betont, sobald Leben und Freiheit anderer beginnen. DT/PM BVL/pwi
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