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Das Signal aus Sachsen: Nein zur Gender-Sprache

Das sächsische Kultusministerium hat ein Gender-Verbot erlassen. Werden andere Behörden nachziehen? Und was ist eigentlich mit der Kirche?
Sachsens Kultusministerium: Keine Gender-Sonderzeichen an Schulen
Foto: Uli Deck (dpa) | An einem Whiteboard steht das Wort "Lehrer" in verschiedenen Gender-Schreibweisen. An sächsischen Schulen sollen künftig keine Sonderzeichen für eine geschlechterneutrale Sprache mehr verwendet werden.

Das ist einmal eine gute Nachricht: Das sächsische Kultusministerium hat per Erlass festgestellt, dass nicht gegendert werden soll. Der Erlass gilt für die Behörde selbst, vor allem aber für die Schulen und – das ist besonders interessant – auch bei Projekten mit externen Partnern. Dieser dritte Punkt ist die Verschärfung einer älteren Regel. Im August 2021 hatte nämlich Sachsen bereits beschlossen, dass an den Schulen schriftlich nicht gegendert werden soll.  

Ideologisierung von oben

Wichtig ist in diesem Zusammenhang die Begründung, die Kultusminister Christian Piwarz (CDU) angibt: Man folge lediglich den aktuell offiziell geltenden Rechtschreibregeln. Denn in der Tat hatte schon vor längerer Zeit der Rat für deutsche Rechtschreibung erklärt, den Gender-Stern oder den Unterstrich nicht in das amtliche Regelwerk aufzunehmen. 

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Bleibt die Frage: Wann ziehen andere Behörden nach? Es ist eine Zumutung für die Mitarbeiter dort, vor allem aber auch die Bürger, die im Kontakt mit Ämtern und Behörden ständig mit Gender-Sprache konfrontiert werden. Das ist nichts anderes als Ideologisierung von oben. Die Gender-Sprache ist der Gessler-Hut der Gegenwart. Es ist dringend notwendig, dass mehr Menschen sich weigern, vor ihm den Kopf zu beugen.
Denn das sächsische Beispiel unterstreicht: Um korrekte Rechtschreibung geht es hier nicht. Sondern um Indoktrination. Nun mögen ja die Gender-Propagandisten in der Gesellschaft für ihr Sprach-Modell werben. Sie dürfen aber keinesfalls durch die Hintertür stillschweigend die Behörden kapern, ohne dass ihnen klar gemacht wird, dass die öffentliche Verwaltung nicht zur Spielwiese für Kulturkämpfer werden darf. 

Klammheimliche Sympathie für die Ideologie?

Und damit wären wir auch bei den Kirchen. Ob ein Schreiben von der Caritas, ein Besuch auf Webseiten von Diözesen und Pressemitteilungen von manchen Hilfswerken: Auch hier findet man fast flächendeckend Gender-Sprache. Was steckt dahinter? Ist es klammheimliche Sympathie für die Ideologie? Wobei sie bei manchen Funktionären aus dem Apparat längst keine klammheimliche Sache mehr ist, sondern ziemlich offensiv zelebriert wird. 

Man hört in diesen Tagen öfter, es gebe doch Wichtigeres als über das Gendern zu streiten. Die Sprache ist zentral für unser Zusammenleben. So wie wir sprechen, so denken wir. Wenn aber die Sprache ideologisch manipuliert wird, wie steht es dann mit freiem Denken …? Nein, das ist alles andere als ein Randthema.  

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