Einem aktuellen Bericht der OSZE zufolge bewegt sich das Ausmaß sogenannter Hassverbrechen in Europa weiterhin auf hohem Niveau. Der nun erschienene Bericht, der jedes Jahr am „Tag für Toleranz“, dem 16. November, erscheint, wies für das Jahr 2021 768 Verbrechen mit explizit christenfeindlichem Motiv aus. Damit ist ein Rückgang von etwa 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu konstatieren. Insgesamt entsprach die Zahl der deskriptiv im Bericht erfassten Hassverbrechen mit rund 4.000 in etwa dem Vorjahresniveau.
Zunahme antisemitischer Straftaten
Als Hassverbrechen werden in Deutschland Straftaten angesehen, bei denen das Motiv beispielsweise in der politischen Einstellung, der Hautfarbe, oder auch in der Religion des Opfers begründet ist. Im Berichtsjahr 2020 waren unter den Hassverbrechen gegen religiöse Gruppen die christenfeindlichen Straftaten die größte Gruppe gewesen. Im aktuellen Bericht nehmen antisemitische Hassverbrechen mit 1.267 Fällen den ersten Platz ein, was einer Steigerung von beinahe 50 Prozent gleichkommt. Mit 287 Fällen war die Zahl antimuslimischer Hassverbrechen in etwa stabil.
Bereits am Montag war der jährliche Report über Christenfeindlichkeit der Wiener „Beobachtungsstelle Intoleranz und Diskriminierung gegen Christen in Europa“ (OIDAC) erschienen. Die von der OIDAC erfassten Fälle finden Eingang in den Bericht der OSZE. Für das Jahr 2021 hatte die OIDAC über 500 Fälle von Hassverbrechen gegen Christen registriert. Die diesjährigen OIDAC-Zahlen lagen damit höher als in vergleichbaren Erhebungen der Organisation aus den Jahren 2018 und 2017. Nationale Polizeibehörden führen eigene Statistiken, die mitunter deutlich höhere Fallzahlen ausweisen. So wurden 2021 allein für Frankreich 857 Fälle von Hassverbrechen gegen Christen ausgewiesen. DT/jra
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