Die Militärregierung von Myanmar lässt systematisch Kirchen und andere religiöse Gebäude in dem buddhistisch dominierten Land zerstören. Das geht aus einer Untersuchung des Projekts „Myanmar Witness“ des in Großbritannien ansässigen Centre for Information Resilience hervor, über die Radio Free Asia berichtete.
Mindestens 107 religiöse Gebäude – darunter 67 Kirchen und fünf buddhistische Klöster– wurden demnach seit der Machtübernahme des Militärs 2021 allein im Bundesstaat Chin vom Militär zerstört. Ein Bericht der Internationalen Juristenkommission aus dem Jahr 2023 zählte landesweit 94 buddhistische und 87 christliche religiöse Stätten, die zerstört oder beschädigt wurden.
Versunken im Bürgerkrieg
Myanmar versank im Bürgerkrieg, nachdem das Militär im Februar 2021 die Macht von der gewählten Regierung unter Aung San Suu Kyi übernommen hatte. „Die Bombardierung von Kirchen ist weit mehr als nur ein Kollateralschaden“, schrieb den Angaben zufolge Benedict Rogers, ehemaliger Leiter des Ostasien-Teams der Menschenrechtsorganisation Christian Solidarity Worldwide, in einem E-Mail-Interview. „Sie ins Visier zu nehmen, ist Teil einer gezielten Strategie.“ Indem das Militär Kirchen und andere Gotteshäuser ins Visier nehme, greife es direkt die Identität dieser Gemeinschaften an. Das Militär habe in der Vergangenheit wiederholt erklärt, dass es nur „legitime Kriegsziele“ angreife. Berichte über Angriffe auf Kirchen bestätigen auch mehrere christliche humanitären Hilfsorganisationen. DT/chp
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