Die Parteien der möglichen Ampelkoalition haben sich offenbar und wie erwartet auf die Legalisierung von Cannabis geeinigt. Danach soll in lizenzierten Geschäften Cannabis zu Genusszwecken an Erwachsene verkauft werden können. Für den Staat könnte das einen Geldregen von 4,7 Milliarden Euro pro Jahr bedeuten, haben Wirtschaftsexperten aus einem Düsseldorfer Institut berechnet. Auch das "Drugchecking", bei dem jedermann seine Drogen auf deren Inhaltsstoffe oder Verunreinigung überprüfen lassen kann, soll ausgebaut werden.
Verkauf zu Genusszwecken bislang verboten
Geeinigt habe sich darauf die Koalitions-Arbeitsgruppe „Gesundheit und Pflege“, berichteten die Funke Mediengruppe und der Berliner „Tagesspiegel". So stehe im Ergebnispapier der Arbeitsgruppe von SPD, FDP und Grünen: „Wir führen die kontrollierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene zu Genusszwecken in lizenzierten Geschäften ein". Argumentiert wird damit, dass dadurch die Qualität kontrolliert, die Weitergabe verunreinigter Substanzen verhindert und der Jugendschutz gewährleistet werden.
Nach vier Jahren soll das entsprechende Gesetz auf gesellschaftliche Auswirkungen evaluiert werden. Bislang gilt: der Verkauf von Cannabis zu Genusszwecken in Deutschland ist verboten.
Nicht angesprochen wird in dem Papier eine notwendige Kontrolle der gesundheitlichen Risiken, die mit dem Rauchen von Marihuana oder Haschisch auf Dauer verbunden sein können. Noch Ende Juni hatte ein Forscherteam um Dr. Matthew Albaugh aus Vermont im MRT Gehirnveränderungen bei jungen Menschen bis 25 Jahre durch den Genuss von Cannabis aus Hanfpflanzen nachweisen können. Auch Kinder- und Jugendpsychiater hatten Anfang des Jahres erneut vor der Häufung oder Verstärkung psychiatrischer Vorerkrankungen durch Cannabis-Genuss gewarnt. Gesunde Schulkinder, die zu kiffen anfangen, fallen meist durch einen Leistungsabfall in der Schule, erhöhte Impulsivität oder - zur Überraschung der Eltern - etwa durch Ladendiebstahl auf, um den Stoff bei den oft jugendlichen Dealern bezahlen zu können. DT/rkl
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