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Auch 2022 wurden zahlreiche Priester und Ordensleute entführt und getötet

Das Hilfswerk „Kirche in Not“ zieht Bilanz. Gewalt gegen Ordensleute und Priester reißt nicht ab. Lage in Nigeria und Nicaragua gibt Anlass zur Sorge.
Rolando Alvarez soll wegen „Bedrohung der nationalen Sicherheit“ vor Gericht gestellt werden
Foto: Wikimedia/Ramírez 22 nic/CC-BY-SA-4.0 | Bischof Rolando Alvarez (Archivbild) soll wegen „Bedrohung der nationalen Sicherheit“ vor Gericht gestellt werden.

Über 100 Priester und Ordensfrauen sind im Jahr 2022 entführt, verhaftet oder getötet worden, berichtet Hilfewerk „Kirche in Not“ (ACN) in einer Pressemeldung. Der Meldung zu Folge sind in Nigeria 2022 vier Priester umgebracht worden. Darüber hinaus wurden in Mexiko drei Priester von Mitgliedern der Drogenkartelle ermordet. Im Osten der Demokratischen Republik Kongo wurden zwei Geistliche erschossen. Ferner wurden im ausgehenden Jahr nach „Kirche in Not“ vorliegenden Informationen fünf Ordensschwestern in Ausübung ihrer Mission ermordet.

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Mehr als 40 Priester entführt

Des Weiteren wurden nach Angaben von „Kirche in Not“ insgesamt 42 Priester in verschiedenen Ländern entführt, von denen 36 wieder freigelassen wurden. Drei in Nigeria entführte Priester wurden ermordet, und drei weitere Geistliche werden noch immer vermisst: zwei in Nigeria und der deutsche Missionar Pater Hans-Joachim Lohre, ein Projektpartner von „Kirche in Not“, der im November in Mali verschleppt wurde. Nigeria führt die Liste mit insgesamt 28 Entführungen im Jahr 2022 an. Kamerun folgt mit sechs Entführungen; dort waren im September fünf Priester auf einmal verschleppt und fünf Wochen später wieder freigelassen worden. In Äthiopien, Mali und auf den Philippinen wurde jeweils ein Priester entführt.

Große Sorgen mache sich „Kirche in Not“, so die Meldung, um die Lage in Nicaragua, wo die Regierung massiv gegen die katholische Kirche vorgehe. Dort wurden im zu Ende gehenden Jahr elf Mitglieder des Klerus verhaftet. Es handelt sich um zwei Seminaristen, einen Diakon, einen Bischöfe und sieben Priester. Bischöfe Rolando Alvarez aus Matagalpa, der derzeit unter Hausarrest steht, soll am 10. Januar 2023 wegen „Bedrohung der nationalen Sicherheit“ vor Gericht gestellt werden. 

Unklare Lage in China 

Wie viele katholische Priester und Bischöfe im Jahr 2022 in China festgenommen worden seien, lasse „Kirche in Not“ zu Folge sich kaum abschätzen. Nach den von „Kirche in Not“ zusammengetragenen Informationen würden Geistliche aus der Untergrundkirche immer wieder für einige Zeit von den Behörden verschleppt, um sie zu drängen, sich der staatlich anerkannten Kirche anzuschließen.

„Kirche in Not“ ruft in seiner Pressemeldung die beteiligten Länder auf, alles zu tun, um die Sicherheit und Freiheit von Priestern, Ordensschwestern und anderen pastoralen Mitarbeitern zu gewährleisten, die sich in den Dienst der Bedürftigsten stellen. Das internationale Hilfswerk bittet auch alle Freunde und Wohltäter, für diejenigen zu beten, die noch in Gefangenschaft sind, sowie für die Gemeinden und Familien derjenigen, die ihr Leben verloren haben. DT/pwi/PM Kirche in Not 

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