Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Kommentar um „5 vor 12“

Arme Seelen

Das ist geistige Verwahrlosung: Beim 5. Münchner Marsch fürs Leben demonstrierten BDKJ-Mitglieder Schulter an Schulter mit der Antifa. Da sind die zuständigen Hirten gefragt.
Gegenprotest zum Marsch für s Leben in München
Foto: IMAGO/leo.fge (www.imago-images.de) | Gegendemo zum Marsch fürs Leben 2025: diesmal war auch der BDKJ mit von der Partie - aufseiten der Gegendemonstranten.

Vor drei Jahren tönte der Bundesvorsitzende des „Bundes der Deutschen Katholischen Jugend“ (BDKJ), Gregor Podschun, auf Twitter, heute X, nach dem „Marsch für das Leben“ in Berlin: „Es ist wirklich armselig, dass die Kirche Schulter an Schulter mit Nazis demonstriert (bzw. ,marschiert‘)“.

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Nun demonstrierten BDKJ-Mitglieder aus der Region München beim „5. Münchner Marsch fürs Leben“ auf Seiten der Gegendemonstranten. Die warteten dort mit Transparenten auf, auf denen „…fahrt zur Hölle! Gegen religiösen Fundamentalismus – für den Feminismus!“ oder auch „Ihr könnt uns kreuzweise“ und „Gegen Polizei und Patriarchat – Gar kein Bock auf Vater Staat“ zu lesen stand.

Geistige Verwahrlosung

Wer will, kann darin eine Radikalisierung erblicken. Aus der Ablehnung und Falsch-Etikettierung von Mitbürgern, die jenen ihre Stimme leihen, die ihre noch nicht zur Geltung bringen können und für den Schutz wehrloser und unschuldiger Menschen im Frühstadium ihrer Entwicklung eintreten, wird der offen zur Schau getragene Schulterschuss mit solchen, die gegen Religion und Staat insgesamt ins Feld ziehen.

Aber auch wer gnädiger gestimmt ist, kommt nicht umhin, den Gegendemonstranten in München geistige Verwahrlosung zu attestieren. Wem am Heil der Seelen auch nur irgendetwas liegt, der kann hier nicht die Hände in den Schoß legen und zur Tagesordnung übergehen. Ernste Gespräche mit den Verantwortlichen zu führen, sind das Mindeste, was den zuständigen Hirten in einem solchen Fall obliegt. Von ihrem Verlauf wird abhängen, ob weitere Schritte erwogen werden müssen.

Was gute Hirten tun

Jedenfalls hat der Wildwuchs im deutschen Gremienkatholizismus das erträgliche Maß längst überschritten. Ihn mit Kirchensteuermitteln weiter üppig zu alimentieren, ist der falsche Weg. Wer ihm bedingungslos folgt, bestätigt verwirrte Seelen bloß in ihrem Tun, anstatt sie auf den „Pfad der Tugend“ zurückzuführen. Letzteres mag anstrengend sein. Und ganz sicher wird es nicht in jedem Fall von Erfolg gekrönt sein. Aber es ist nun einmal das, was gute Hirten tun.

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