Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Terroralarm zum Jahreswechsel

Anschlagspläne am Kölner Dom: Ermittlungen gehen weiter

Der Jahreswechsel am Kölner Dom verläuft ruhig – auch dank massiver Polizeipräsenz. Die Sicherheitsmaßnahmen bleiben zunächst bestehen.
Rund um den Kölner Dom sind 1.000 Polizisten auch mit Maschinenpistolen im Einsatz
Foto: IMAGO/Christoph Hardt (www.imago-images.de) | Terroralarm zum Jahreswechsel: Rund um den Kölner Dom sind 1.000 Polizisten auch mit Maschinenpistolen im Einsatz.

Der Jahreswechsel in und um den Kölner Dom ist weitestgehend ruhig verlaufen. Die Polizei spricht von einer „normalen Silvesternacht“. Mit massiver Präsenz von rund 1.000 Polizisten, von denen einige mit Maschinengewehren bewaffnet waren, sowie zahlreichen weiteren präventiven Sicherheitsmaßnahmen hatte die Polizei das Gotteshaus nach der kurz vor Weihnachten eingegangenen Terrorwarnung wegen eines islamistischen Anschlagsplans seitdem gesichert. Auch die Stadt Köln war mit Hunderten Mitarbeitern ebenso in die Maßnahmen mit einbezogen worden wie das Domkapitel und die Domschweizer. 

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Aufregung und Unruhe gab es allerdings noch am späten Nachmittag des Silvestertages: In einer eiligst einberufenen Pressekonferenz im Beisein des nordrhein-westfälischen Innenministers Herbert Reul wurde die Öffentlichkeit darüber informiert, dass drei Männer in Polizeigewahrsam genommen wurden.

Anschlag mit Fahrzeug auf Kölner Dom geplant

Wie die Kölner Polizei am Neujahrstag mitteilte, wurde im Laufe des Silvesterabends noch eine vierte Person in Polizeigewahrsam genommen. Die Personen stehen im Verdacht, mit einem Fahrzeug einen Anschlag auf das Kölner Wahrzeichen geplant zu haben. Nach bisherigen Erkenntnissen gehören die in verschiedenen Städten Nordrhein-Westfalens in Gewahrsam genommenen Männer ebenso wie der an Heiligabend in Wesel festgenommene 30 Jahre alte Mann aus Tadschikistan zu einem größeren Netzwerk, das sich über mehrere Bundesländer und auch ins Ausland erstreckt. Am späten Abend des Neujahrstages entschied ein Richter, für drei Männer den polizeilichen Gewahrsam zu beenden. Eine vierte Person verbleibt indes noch weitere 14 Tage in polizeilichem Gewahrsam. Laut Kölner Polizei werden in allen Fällen die Ermittlungen fortgesetzt.

Zu Beginn der Jahresabschlussmesse im Hohen Dom zu Köln hatte der Kölner Kardinal, Erzbischof Rainer Maria Woelki, den Sicherheitskräften ausdrücklich für deren Einsatz seit Weihnachten gedankt, „damit wir Gottesdienst feiern können und das Grundrecht der freien Religionsausübung auch in unserem Land weiter gewährleistet bleibt“. Dompropst Monsignore Guido Assmann zeigte sich überwältigt von der Einsatzbereitschaft und Identifikation der Polizeibeamten für den Kölner Dom: „Für viele von Ihnen war und ist es eine ‚Ehrensache‘, das Wahrzeichen unserer Stadt zu schützen.“

Zugang zum Dom nur für Gottesdienstbesucher

Die Sicherheitsmaßnahmen bleiben bis auf Weiteres bestehen. Laut eines Sprechers der Polizei Köln werde in den nächsten Tagen bei der Auswertung und Analyse der Gefahrenlage entschieden, ob und wenn ja, inwieweit eine Lockerung oder gar Rücknahme der Maßnahmen erfolgen kann. Der Zugang zum Dom bleibt damit weiterhin nur Gottesdienstbesuchern vorbehalten.

Diese müssen dafür eine vor dem Hauptportal aufgebaute provisorische Schleuse durchlaufen und sich dabei einer umfangreichen Sicherheitskontrolle und Leibesvisitation unterziehen. „Die verständige Art, mit der viele diese Sondersituation mittragen und sich nicht aus der Ruhe bringen lassen, ist extrem bereichernd“, fasste Dompropst Assmann seine Beobachtungen vor der Kathedrale seit Weihnachten zusammen. „So ein Ausnahmezustand schweißt zusammen, so bedauerlich er ist.“ Das lässt sich auch an dem „Kerzenbüdchen“ neben dem Hauptportal beobachten: Zahlreiche Menschen nutzen das mit Kerzenständern ausgestattete Häuschen vom Weihnachtsmarkt, um dort eine Kerze für ihre Anliegen zu entzünden.  DT/choe

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