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Angriffe auf Katholiken in Frankreich: Abgeordnete fordert Untersuchungsausschuss

Nach den Attacken auf eine katholische Prozession am 29. Mai fordert die Abgeordnete der Nationalversammlung Agnès Thill, dass eine Kommission zur Untersuchung der Aktivitäten linksextremer Splittergruppen eingesetzt werden soll. Im französischen Magazin L’Incorrect erklärt sie, warum.
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Foto: Joel Saget (AFP) | Im Hinblick auf die Angriffe vom 29. Mai auf katholische Gläubige, die während einer friedlichen Prozession der Märtyrer der Pariser Commune gedachten, ist Agnès Thill vor allem schockiert über „das nahezu einhellige ...

Agnès Thill sorgte schon vor zwei Jahren für Schlagzeilen, als sie aus ihrer Partei LREM (La République en Marche) wegen Äußerungen ausgeschlossen wurde, die sich gegen die Legalisierung der „künstlichen Befruchtung für alle“ richteten. Nun erklärt die ehemalige Sozialistin in einem Gespräch mit dem französischen Magazin L‘Incorrect, weshalb sie sich für eine Untersuchungskommission über die Umtriebe linksextremer Organisationen einsetzt.

Ein "Ökosystem linksextremer Splittergruppen"

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Thill erläutert: „Wir haben in Frankreich ein ganzes Ökosystem an linksextremen Splittergruppen, die sich in das öffentliche Leben einmischen, indem sie die einen von der Durchführung von Vorträgen, die anderen von friedlichen Demonstrationen abhalten“. 

Ein Entschließungsantrag für die Einsetzung einer Untersuchungskommission über Gruppierungen der extremen Rechten sei vor einiger Zeit angenommen worden. Der Abgeordnete der „Français de l’étranger“ (Franzosen im Ausland), Meyer Habib, forderte außerdem einen Untersuchungsausschuss über linksextreme Gruppen, was ihm jedoch verweigert worden sei.

Im Hinblick auf die Angriffe vom 29. Mai auf katholische Gläubige, die während einer friedlichen Prozession der Märtyrer der Pariser Commune gedachten, ist Thill vor allem schockiert über „das nahezu einhellige Schweigen der Medien, insbesondere der öffentlich-rechtlichen Sender wie France Inter oder der allgemeinen Medien wie Le Monde oder Libération“. Dieses Schweigen sei „absolut abscheulich. Stellen Sie sich den öffentlichen Aufschrei vor, wenn die Opfer einem anderen Bekenntnis angehörten, wenn es zum Beispiel Muslime gewesen wären, die ihre Gebete auf der Straße verrichtet hätten, weil es in ihrer Stadt keine Moschee gibt. Das Schweigen über die Angriffe, die den Katholiken widerfuhren, ist geradezu besorgniserregend“. 

Immer wieder gewaltsame Angriffe auf Katholiken

Die Ereignisse vom Samstag hätten Thill dann auch zum Handeln angetrieben, doch das Problem bestehe ja schon länger: „Wir müssen wirklich handeln“. Ziel solle die Auflösung bekannter Splittergruppen – wie der „Ligue de défense noire africaine“ (LDNA), der „Schwarzen Blöcke“ und der „Antifa“ sein.

Schon seit Jahren griffen linksextreme Gruppen immer gewalttätiger Sympathisanten der Rechten sowie Katholiken an. Das Schweigen in den Medien darüber erkläre sich, so Thill weiter, „mit der politischen Ausrichtung der meisten Medien: Sie sind mehrheitlich links, leben von Subventionen und sind tatsächlich an die Macht gekommen“. Außerdem seien sie sehr antiklerikal orientiert.  DT/ks

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