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FOMC erklärt: So beeinflusst das US-Gremium die Weltwirtschaft

Eines der mächtigsten Gremien der Finanzwelt: Was dort beschlossen wird, hat nicht nur Einfluss auf Banken und Börsen in New York, sondern auch auf Ihr Konto, Ihre Urlaubspläne und Ihre Geldanlage.
FOMC - Eines der mächtigsten Gremien der Finanzwelt
Foto: Image by Gerd Altmann from Pixabay

Sie haben schon mal was vom FOMC gehört, aber wissen nicht so recht, was das eigentlich ist? Kein Wunder – klingt ja auch eher nach Geheimbund oder einer neuen Boyband. Aber dahinter steckt eins der mächtigsten Gremien der Finanzwelt.

Klingt trocken? Ist es aber gar nicht. Denn was dort beschlossen wird, hat nicht nur Einfluss auf Banken und Börsen in New York, sondern auch auf Ihr Konto, Ihre Urlaubspläne und Ihre Geldanlage. Klingt wild? Ist es auch.

Was macht das FOMC überhaupt?

Sie fragen sich: „Was ist FOMC?“ Damit sind Sie nicht allein, denn diesen kryptischen Ausdruck kennen vor allem im deutschen Sprachraum nicht viele Menschen. Es ist aber ganz einfach: Das FOMC ist das Steuerzentrum der US-Geldpolitik. Die Abkürzung steht für Federal Open Market Committee – das Gremium der US-Notenbank Federal Reserve, kurz: Fed, das über die Geldpolitik entscheidet. Zwölf Leute sitzen dort regelmäßig zusammen – ein Mix aus Spitzenleuten der Fed und regionalen Notenbank-Chefs. Ihre Aufgabe: Zinsen rauf- oder runterschrauben?

Das klingt erstmal banal, aber in der Finanzwelt ist das wie das Gas- oder Bremspedal im Auto – nur eben fürs ganze Wirtschaftssystem. Und was in den USA passiert, bleibt nicht in den USA. Die ganze Welt blickt gespannt auf die Entscheidungen des FOMC. Und Sie sollten das auch tun – vor allem wenn Sie in Aktien investiert haben (egal, ob in US-Unternehmen oder deutsche, FOMC-Entscheidungen haben Auswirkungen auf sie alle)

Zinsen: Der kleine Schalter mit großer Wirkung

Zack – ein Klick am Zins-Hebel, und schon kann sich das wirtschaftliche Klima weltweit ändern. Wenn das FOMC den Leitzins anhebt, wird’s teurer, Kredite aufzunehmen.Das bedeutet: weniger Investitionen, weniger Konsum und idealerweise auch weniger Inflation. Und wenn sie den Zins senken, wird Geld billiger, die Wirtschaft springt an, und alle freuen sich – zumindest kurz.

Dieser Mechanismus ist mächtig. Und weil die USA wirtschaftlich nun mal ein echtes Schwergewicht sind, beeinflusst jede dieser Zinsentscheidungen nicht nur die Wall Street, sondern auch den DAX, Ihre Sparkasse – ja, sogar die Brötchenpreise bei Ihrem Bäcker (über Umwege, aber trotzdem).

Warum das FOMC die Welt auf Trab hält

Die ganze Welt hängt am Dollar. Warum? Der US-Dollar ist die bedeutendste Währung der Welt. Rohstoffe wie Öl oder Gold? Fast immer in Dollar gehandelt. Internationale Schulden? Häufig in Dollar aufgenommen.

Wenn also die Fed – und damit das FOMC – die Zinsen lockert, kurbelt das die Wirtschaft in den USA an, weil Unternehmen dann günstigere Kredite für all ihre Investitionen bekommen. Das ist genau der Grund, warum Trump die Fed dazu bringen will, die Zinsen zu senken, doch diese hat sich bisher dagegen gestellt.

Höhere Zinsen dagegen dämmen die Inflation ein. Es ist also immer eine Gratwanderung, die das FOMC unternimmt, wenn es um Zinsentscheidungen geht. Kurz: Ein einziger Satz des FOMC – und die Märkte tanzen entweder vor Freude, oder es herrscht absolute Katerstimmung.

Und was hat das FOMC mit Ihnen zu tun?

Mehr, als Sie vielleicht denken. Selbst wenn Sie keine Aktie besitzen oder nie mit Dollar zu tun haben – FOMC-Entscheidungen machen sich auch in Ihrem Alltag bemerkbar:

  • Urlaub in den USA: Wird der Dollar stärker aufgrund höherer Zinsen, wird’s für Sie teurer. Ein Hotel in New York? Plötzlich 20 % mehr.
  • Geldanlage: Wenn Zinsen steigen, gehen viele Aktien in die Knie, weil hohe Zinsen die Investitionsfreude der Unternehmen hemmen und somit das Wirtschaftswachstum bremsen. Ihr ETF, Ihre Rentenversicherung – alles betroffen.
  • Kredite & Baufinanzierung: Die EZB schaut genau auf die Fed. Zieht die USA vor, zieht Europa oft nach. Und plötzlich kostet Ihr Kredit 1 % mehr – macht bei 300.000 Euro eine Menge aus.

Warum Sie dem FOMC ruhig ein bisschen Aufmerksamkeit schenken sollten

Natürlich müssen Sie nicht zum Börsenprofi mutieren. Aber wenn Sie ungefähr wissen, was das FOMC ist und warum alle davon reden, wenn’s um Zinsen, Inflation und Märkte geht, sind Sie schon mal klar im Vorteil.

Beim nächsten Mal, wenn ein Nachrichtensprecher nervös vom ‚Zinsentscheid der Fed‘ berichtet oder die Börsen verrücktspielen, können Sie sagen: „Ach, das ist wieder das FOMC, das diese Entscheidung getroffen hat – kenn ich!“

Kurz gesagt: Dieses Gremium ist klein, aber oho. Und es entscheidet regelmäßig mit, wie viel Ihr Geld morgen noch wert ist. Also ruhig mal hinschauen – es geht schließlich um Ihr Portemonnaie.

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Redaktion Inflation

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