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Philosoph Schönecker kritisiert Abtreibung

Warum sich sowohl mit christlicher als auch mit säkularer Ethik gegen Abtreibung argumentieren lässt, erklärt Dieter Schönecker im Interview.
Darstellung eines menschlichen Fötus
Foto: Copyright: xDreamstimexOxlockx v (www.imago-images.de) | Für Immanuel Kant war die Sache klar: Das ungeborene Kind ist trotz eingeschränkter Fähigkeiten eine Person mit Rechten.

Der Philosoph Dieter Schönecker hat sich im Gespräch mit der „Tagespost“ kritisch gegenüber Abtreibung positioniert.

Schönecker, der sich selbst als Theist und Christ bezeichnet, wies die verbreitete Vorstellung, dass in einem säkularen Staat auch nur säkulare Argumente in ethischen Debatten vorgetragen werden sollten, als unbegründet zurück. Atheisten hätten nämlich genauso metaphysische Voraussetzungen wie Menschen, die an Gott glaubten.

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Schönecker zufolge lässt sich aber auch eine Reihe säkularer Argumente gegen die moralische Zulässigkeit von Abtreibungen anführen. Auch bei Immanuel Kant, dessen Ethik auf der Idee einer vernünftigen Autonomie des Menschen basiert, lassen sich dem führenden Kant-Experten Schönecker zufolge Argumente gegen Abtreibung finden. Auch das ungeborene Kind ist für Kant nämlich bereits eine Person mit Rechten.

„My body, my choice“ – ein „hanebüchenes Argument“

Scharfe Kritik übte Schönecker, der an der Universität in Siegen einen Lehrstuhl für Praktische Philosophie innehat, an dem Slogan „My body, my choice“, mit dem Abtreibungsbefürworter zu argumentieren versuchen. Für den Hochschullehrer handelt es sich aus gleich mehreren Gründen, die er im Gespräch darlegte, um ein „hanebüchenes Argument“. So sei es etwa „generell nicht wahr, dass man mit seinem Körper machen darf, was man will, wenn man mit Kant so etwas wie Pflichten gegen sich selbst anerkennt.“

Des Weiteren äußerte sich Schönecker zum Unterschied von Recht und Moral, zur Möglichkeit, moralisch Falsches zu tolerieren und den Grenzen einer solchen Toleranz, sowie der Bereitschaft heutiger Studenten, sich von Argumenten überzeugen zu lassen.  DT/sost

Das gesamte Gespräch mit dem Philosophen Dieter Schönecker über ethische Argumente gegen Abtreibung lesen Sie in der kommenden Ausgabe der "Tagespost", die am 4. April 2024 erscheint.

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