Rom

Papst auf Weltfamilientreffen: Freiheit ist Dienst!

In der Abschlussmesse auf dem Petersplatz ruft der Papst Eltern dazu auf, ihren Kindern zu helfen, ihre Berufung zu entdecken und anzunehmen.
Vatikan, Papst Franziskus bei Generalaudienz
Foto: IMAGO/Giuseppe Lami (www.imago-images.de) | Eltern sollten ihren Kindern auch angesichts der Gefahren der heutigen Zeit zu vertrauen und ihnen Raum zur Entfaltung zu geben.

In Rom ist am Sonntagmittag mit dem Angelus das X. Weltfamilientreffen zu Ende gegangen. Rund 2.000 Delegierte – Ehepaare, Familien, Priester und Bischöfe – aus aller Welt haben seit Mittwoch gemeinsam Herausforderungen der Ehe- und Familienpastoral in der heutigen Welt im Licht des Evangeliums bearbeitet.  Das XI. Weltfamilientreffen findet 2028 in Rom statt. 2025 soll es ein „Jubeljahr der Familie“, ebenfalls in Rom, geben, bei welchem Familien den Heiligen Vater treffen können. Dies gab Kardinal Kevin Farrell, Präfekt des Dikasteriums für Laien, Familie und Leben bekannt.

An die Teilnehmer des Angelusgebets auf dem Petersplatz ließ Franziskus das offizielle Bild der Veranstaltung mit dem Text der Aussendung an die Familien verteilen, die er am Samstagabend am Ende der Abschlussmesse ausgesprochen hat.

Die Leidenschaft für das Leben vermitteln

In seiner Predigt der Abschlussmesse auf dem Petersplatz am Samstagabend rief der Papst Eltern dazu auf, ihren Kindern zu helfen, ihre Berufung zu entdecken und anzunehmen. Eltern sollten dabei ihren Kindern auch angesichts der Gefahren der heutigen Zeit zu vertrauen und ihnen Raum zur Entfaltung zu geben: Wörtlich sagte Papst Franziskus: „Ihr sollt eure Kinder nicht vor jeder Art von Schwierigkeiten und Leiden bewahren, sondern versuchen, ihnen die Leidenschaft für das Leben zu vermitteln, in ihnen den Wunsch zu wecken, ihre Berufung zu finden und den großen Auftrag anzunehmen, den Gott für sie vorgesehen hat.“

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Dabei merkte er an, dass ein Erzieher seinem Schützling am besten bei der Berufungsfindung helfen könne, wenn er die eigene mit treuer Liebe annehme. Für Kinder gebe es „ nichts Ermutigenderes, als zu sehen, wie ihre Eltern ihre Ehe und Familie in Treue und Geduld als eine Berufung leben, trotz mancher Schwierigkeiten, Kummer und Prüfungen“, ermutigte der Heilige Vater die versammelten Familien.

Freiheit in der Familie leben

In Anlehnung an die Lesung aus dem Brief des heiligen Apostels Paulus an die Galater erinnerte der Papst an die Freiheit des Christen, welche nicht die Freiheit der Welt sei: „Die Freiheit, die Christus für uns um den Preis seines Blutes erkauft hat, ist ganz auf die Liebe ausgerichtet, damit wir – wie der Apostel damals sagte und auch uns heute sagt – einander in Liebe dienen.“ Bei der Gründung ihrer Familie hätten Eheleute, so Franziskus, die mutige Entscheidung getroffen, sich in den gegenseitigen Dienst zu stellen. So werde Freiheit in der Familie gelebt. 

„Die Familie ist der Ort der Begegnung, wo man teilt und aus sich heraustritt, um den anderen anzunehmen und ihm/ihr nahe zu sein. Sie ist der erste Ort, an dem man lernt zu lieben“, nahm der Pontifex Bezug auf die zahlreichen Zeugnisse von Ehepaaren aus der ganzen Welt, die während des Welttreffens der Familien gesprochen hatten. Christen dürften „nicht zulassen, dass die Familie durch die Gifte des Egoismus, des Individualismus, der Kultur der Gleichgültigkeit sowie der Wegwerfmentalität verunreinigt wird und so ihre „DNS“, nämlich die Bereitschaft einander anzunehmen und den Geist des Dienens, verliert“, rief Papst Franziskus dazu auf, Offenheit und Annahme auch über die Familie hinaus zu leben.

 

Lesen Sie weitere Berichte vom Weltfamilientreffen online und in der kommenden Ausgabe der Tagespost.

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