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Ohne Bindung keine Reife

Die Bindungstheorie Gordon Neufelds hilft Eltern, die Entwicklung ihrer Kinder hin zu reifen Persönlichkeiten zu fördern.
Eine Familie mit zwei Kindern
Foto: Matthias Balk (dpa) | Eine neue Serie beschäftigt sich mit der Entwicklung von Bindungen in der Familie.

Ein reifer Mensch geht zuversichtlich durchs Leben. Er ist ausgeglichen, fähig zu Selbstbeherrschung. Er ist belastbar, denn er zerbricht nicht an den Widrigkeiten des Lebens, sondern reift an ihnen, und er ist integrationsfähig, also sozial. Was es braucht, um Kinder zu solchermaßen reifen Menschen zu erziehen, das erklärt die zertifizierte Neufeld-Kursleiterin Maria Elisabeth Schmidt in einer neuen Erziehungsserie der Tagespost, die diesen Donnerstag startet.

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Ein Modell

Der kanadische Bindungsforscher und klinische Entwicklungspsychologe Gordon Neufeld hat in 40-jähriger Forschungsarbeit aus allen Bindungstheorien eine allgemeine, ganzheitliche Bindungstheorie entwickelt, in der er die neuesten Ergebnisse aus Entwicklungspsychologie, Neurowissenschaft, Tiefenpsychologie und Anthropologie integriert und zu einem kohärenten Modell zusammenfügt.

Bindung bietet die Grundlage für jede Erziehung, ist seine zentrale These Schmidts. „Reifeentwicklung geschieht spontan, doch sie ist nicht unausweichlich. Wir werden zwar zwangsläufig älter, wenn wir lange leben, aber nicht automatisch erwachsen im Sinne von reif. Es bedarf bestimmter Bedingungen, damit sich im Menschen diese Potenzialentfaltung zu einem reifen Individuum vollziehen kann. Fehlen sie, bleibt er unreif“, erklärt die Erziehungsexpertin. Wesentliche Voraussetzung für eine gelungene Reifentwicklung ist die Bindung zwischen Kind und Eltern.

Starke Bindung

„Was hier zählt, ist weniger die Eltern-Kind-Bindung, sondern vielmehr die Kind-Eltern-Bindung, also die Beziehung des Kindes zu mindestens einer erwachsenen, fürsorglichen Hauptbezugsperson, die Verantwortung für es übernimmt; in der Regel sind das die Eltern oder ein Elternteil. Das bedeutet: Wir können unser Kind noch so sehr lieben, aber wenn es dieser Liebe aus welchen Gründen auch immer nicht trauen kann oder sie nicht als gesichert erlebt, können wir ihm unsere Liebe nicht verfügbar machen“, erklärt Schmid. In richtiger Weise gebunden sei das Kind, wenn es sicher und geborgen an seine Bezugspersonen gebunden sei. Nur dann könne es dieser Bindung vertrauen und in ihr ruhen. DT/fha

Lesen Sie in der nächsten Ausgabe der Tagespost die erste Folge der Erziehungsserie.

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