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Wie Eltern leiden, wenn Söhne zu Töchtern werden wollen

Das Online-Portal „Quillette“ bringt das Leiden von Eltern zur Sprache, deren Kinder ihr Geschlecht „umwandeln“ lassen wollen. Wie Mütter und Väter darunter leiden, ihre Sorgen mit ihren eigenen Kindern, mit Therapeuten, Ärzten oder Freunden nicht besprechen zu können.
Transgender-Kritik
Foto: Karol Serewis (SOPA Images via ZUMA Wire) | Viele Referenten, schreibt Fox, hätten an dem Austausch bereits teilgenommen, hauptsächlich Psychotherapeuten, die dem neuen Genderdogma kritisch gegenüberstehen".

Unter dem Pseudonym Angus Fox beschreibt der Autor der vierteiligen Artikelreihe „When Sons Became Daughters: Parents of Transitioning Boys Speak Out on Their Own Suffering“ auf der Webseite Quillette, dass Eltern von Söhnen, die eine „Geschlechtsumwandlung“ - eine „Transition“ - anstreben, kaum Möglichkeiten haben, ihr Leiden und ihre Bedenken Außenstehenden gegenüber zu äußern.

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Eltern in einigen Fällen schikaniert

Angus Fox, ein Wissenschaftler einer anderen Fachrichtung, durfte an den Zoom-Konferenzen einer Onlinegruppe amerikanischer Eltern von jungen Männern teilnehmen, „die entschieden haben, dass sie in Wirklichkeit junge Frauen seien“. Er selbst habe weder Kinder, noch sei er Transgender oder Amerikaner. Daher habe die Gruppe anfangs verständlicherweise gezögert, ihn an ihrem Meinungsaustausch teilhaben zu lassen: „In einigen Fällen sind diese Eltern schikaniert worden, als sie Online-Kommentare gepostet hatten, die von der herkömmlichen Denkweise über den Transgenderismus abwichen; in allen Fällen sind sie vor Menschenrechtsaktivisten auf der Hut“. 

Die Eltern seien vor allem – wenn auch nicht ausschließlich – Mütter: „Sie und ihre Männer haben Angst, ihren Job zu verlieren, und über allem schwebt die Gefahr, dass ihre Söhne ihre Kommunikation entdecken könnten. Obwohl die meisten von ihnen ihren Familien gegenüber ihre Skepsis in Bezug auf die Ankündigungen ihrer Söhne mitgeteilt hatten, befürchten doch alle eine Verschlechterung der Eltern-Kind-Beziehung“. Dennoch wurde Fox Eintritt in die Gruppe gewährt, die ihn „auf eine turbulente Reise in das Reich der neuen Gender-Ideologie mitnahm“.

Eltern beraten und unterstützen sich gegenseitig

Die Eltern treffen sich jede Woche auf Zoom, und die Gruppe ist recht heterogen zusammengesetzt: „Christen und Juden verkehren hier mit Atheisten und Agnostikern; alleinerziehende berufstätige Mütter von Einzelkindern tauschen Anekdoten mit daheim gebliebenen Müttern mit großen Familien aus; Texas und Tennessee treffen auf Kalifornien und Connecticut“. Bei diesen Zoom-Gesprächen unterstützen und beraten sich die Eltern gegenseitig, wobei sie sich oftmals einig sind, gelegentlich aber auch andere Meinungen äußern und „stets Höflichkeit und ein konstruktives Gespräch schätzen“. 

Viele Referenten hätten an dem Austausch bereits teilgenommen, „hauptsächlich Psychotherapeuten, die dem neuen Genderdogma kritisch gegenüberstehen“. Auch Abigail Shrier - die Autorin von „Irreversible Damage: The Trangender Craze Seducing Our Daughters“ – befand sich unter den Rednern. Die Eltern hätten sich während der Online-Konferenzen Notizen gemacht und Links zu entsprechenden Studienergebnissen gesammelt: „Sie verbrachten Stunden damit, sich über Genderidentität und die medizinischen Behandlungsmöglichkeiten in Bezug auf den Transgenderismus zu informieren“.

Auf die Aussicht einer Geschlechtsangleichung fixiert

In vielen Fällen seien die besagten Söhne der Eltern – schreibt Angus Fox – auf die Aussicht auf eine „Geschlechtsangleichung“ fixiert, „scheinen jedoch nicht bereit zu sein, sich in Gespräche über andere Optionen einzulassen“. Wenn etwa einer der Söhne mit genetischen Tatsachen konfrontiert würde, die er nicht einfach umwerfen könne, antwortet er, dass dies ja „bloß Biologie“ sei. Und wenn Eltern ihre Söhne fragten, warum sie eine Frau werden wollten, können die Antworten darauf „surreal“ sein. Einer von ihnen habe zum Beispiel, so berichtete es ein Elternteil, Testosteron als „Gift“ dargestellt, „das die Gesellschaft zerstört. Ein anderer sagt, dass er lesbische Pornos mag. Der Einfluss von Freunden, LGBT-Verbänden und online-Foren ist allgegenwärtig, aber ihre Söhne behandeln jede Diskussion über eine soziale Ansteckung als Häresie. Eltern fühlen sich diffamiert. Viele der Mütter und Väter tragen sich mit Selbstmordgedanken“.

Bisher habe der Autor noch von keinem der Väter oder Mütter irgendwelche fanatischen Aussagen gehört: „Fast alle diese Leute sind liberal. Die meisten haben homosexuelle Verwandte, Kollegen oder Freunde; keiner von ihnen zeigten mir gegenüber – einem offen homosexuellen Mann –irgendeine Form der Ablehnung“. Keiner von ihnen meine, dass Transgender-Personen diskriminiert werden sollten – mindestens zwei von ihnen haben selbst Transgender-Arbeitskollegen. Es seien einfach Väter und Mütter, die „nicht glauben, dass das Leben ihrer Söhne durch Hormone oder Operationen besser werde. Doch ihre Treffen finden heimlich statt, und das Gefühl der Angst, mit der sie leben, erschreckt mich: das Schreckgespenst, das über diesen Vorgehensweisen schwebt, ist der Hyperliberalismus in seiner intolerantesten Form“.  DT/ks

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