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Opernsängerin: Inszenierungen religiöser Werke setzen religiöses Wissen voraus

In der „Kulturelite“ herrsche „weitgehend Unwissen bezüglich der eigenen kulturellen Wurzeln, kritisiert die katholische Opernsängerin Anna Diouf.
Fotoprobe "Die Entführung aus dem Serail"
Foto: Daniel Reinhardt (dpa) | Burghart Klaußner (Bassa Selim) und Tuuli Takala (Konstanze) stehen bei der Fotoprobe des Stückes „Die Entführung aus dem Serail“ von Wolfgang Amadeus Mozart in der Staatsoper Hamburg auf der Bühne.

Die katholische Konzert- und Opernsängerin Anna Diouf kritisiert ein religiöses Unwissen in Kreisen der „Kulturelite“, was auf Inszenierungen abfärbe: Es herrsche „weitgehend Unwissen bezüglich der eigenen kulturellen Wurzeln. Vieles, das in Musik, Oper und Theater vergangener Jahrhunderte als selbstverständlich vorausgesetzt wurde, wird heute keineswegs intuitiv verstanden.“ 

Wer Inhalte nicht versteht, stellt sie verdreht da

Diouf ist überzeugt: „Da man wähnt, die Vergangenheit sei ohnehin eine heteronormativ-patriarchale Verirrung, die man hinter sich lassen müsse, greift der Dunning-Kruger-Effekt: Der Theaterschaffende von Heute ist sich nicht bewusst, dass es hier etwas zu wissen gibt, das er nicht weiß und hält sich für informiert. Entsprechend verdreht stellt er die ihm unverständlichen Inhalte dar.“

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Diouf weiter: „Dies - und nicht etwa, wie „konservative“ Theatergänger oft fälschlich annehmen, eine „moderne Inszenierung“ - führt häufig zu dramaturgischen Problemen: Wenn Librettist und Komponist Sünde, Reue, Vergebung oder Erlösung als grundlegende Themen ihrer Werke gewählt haben, der Umsetzende aber die Definition der Begriffe Sünde und Reue nicht kennt, Vergebung nicht für möglich und Erlösung für eine Konstruktion hält, ist das ein Problem.“  DT/mee

Die Sängerin Anna Diouf über religiöses Unwissen in der Kulturbranche. Lesen Sie den ganzen Text in der kommenden Ausgabe der Tagespost.

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