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Gunnar Kaiser: Tod eines Systemkritikers

Der während der Corona-Pandemie bekannt gewordene Schriftsteller und Philosoph wurde 47 Jahre alt.
Gunnar Kaiser auf einer Protestveranstaltung im Dezember 2020
Foto: Sachelle Babbar via www.imago-images.de (www.imago-images.de) | Kaiser im Dezember 2020 auf einer Protestveranstaltung gegen die Corona-Maßnahmen in München.

Der Philosoph und Schriftsteller Gunnar Kaiser ist tot. Wie aus einer in sozialen Medien verbreiteten Traueranzeige hervorgeht, verstarb Kaiser am 12. Oktober. Der 47-jährige erlag einer Krebserkrankung. Kaiser war während der Corona-Pandemie als Kritiker der Regierungsmaßnahmen in Erscheinung getreten und sprach auch auf „Querdenker“-Demos. Sein Youtube-Kanal „KaiserTV“ hatte zuletzt über 250.000 Abonnenten. In den dort veröffentlichten Videos äußerte sich Kaiser zu politisch-gesellschaftlichen, aber auch philosophischen Themen und führte Interviews, etwa mit dem Arzt und ehemaligen SPD-Politiker Wolfgang Wodarg, der während der Pandemie zu den prominentesten Regierungskritikern gehörte.

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Ausgetreten, aber nicht agnostisch

Im Herbst 2020 initiierte Kaiser zusammen mit dem Journalisten Milosz Matuschek einen „Appell für freie Debattenräume“, der von zahlreichen Intellektuellen unterschrieben wurde. Die Hintergründe des Appells erläuterte Kaiser auch in einem Interview mit der „Tagespost“. Der Autor, dessen Roman „Unter die Haut“ von 2019 in sechs Sprachen übersetzt wurde, veröffentlichte 2022 die Sachbücher „Der Kult: Über die Viralität des Bösen“ und „Die Ethik des Impfens: Über die Wiedergewinnung der Mündigkeit“. 2024 soll posthum ein Werk mit dem Titel „Die Abschaffung des Menschen: Wie das Metaversum uns überflüssig macht“ erscheinen.

In einem vielbeachteten Video hatte Kaiser sich zuletzt auch mit dem eigenen Sterben und der Frage des gelingenden Gebets auseinandergesetzt. Von der „Tagespost“ 2020 nach den Fundamenten seines Weltbildes befragt, hatte Kaiser, der aus der Kirche ausgetreten war, gesagt: „Ich finde die Berufung auf den Einzelnen bei Jesus Christus positiv und dass dieser Einzelne vor Gott verantwortlich ist. Mit Jesus Christus wird die Gefahr einer diesseitigen Weltutopie sichtbar, wenn er sagt ,Mein Reich ist nicht von dieser Welt’. Oder auch ,Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist’. Das heißt: Versuche nicht, ein utopisches Weltbild hinzukriegen, sondern das Himmelreich in Dir.“ (DT/jra)

Die Printausgabe der Tagespost vervollständigt aktuelle Nachrichten auf die-tagespost.de mit Hintergründen und Analysen.

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