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Birgit Kelle: "Der ESC war ein wokes Debakel"

Antisemitische Äußerungen und eine deutliche Diskrepanz zwischen Zuschauer- und Expertenvotum überschatteten den Sängerwettstreit. 
Nemo
Foto: IMAGO/Jessica Gow/TT (www.imago-images.de) | Der nach eigenen Angaben nonbinäre Sänger Nemo gewann den jüngsten ESC.

Die Bestsellerautorin Birgit Kelle hat gegenüber der „Tagespost“ den jüngsten Eurovision Song Contest (ESC) scharf kritisiert. Genaugenommen, so Kelle, sei der gesamte ESC ein einziges Woke-Debakel gewesen. Sie bezeichnete den Wettbewerb als Offenbarungseid für eine Veranstaltung, die doch ursprünglich einmal angetreten sei für ein friedliches Miteinander von Künstlern und Musikern abseits aller politischen Differenzen.

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Kelle gratulierte zwar dem Sieger, dem Schweizer Künstler Nemo, ergänze jedoch, dass es "zum Fremdschämen" sei, wie sich "eine ganze Journalistenzunft samt deutschem Kommentator" nur um ein Thema gedreht habe: Es sei der erste „non-binäre“ Sänger, der den ESC gewonnen habe. Genaugenommen, so Kelle, habe zum zweiten Mal nach Conchita Wurst wieder ein Mann in Frauenkleidern gewonnen. „Dazu sahen wir“, fährt die Erfolgsautorin fort, „haufenweise halbnackte männliche Tänzer in Corsagen, Lack und Leder und auch High Heels“.

Vereint im Antisemitismus

Politisch nannte es Kelle nahezu einen schlechten Scherz, wenn auf dem gigantischen Bühnenbild ständig die Worte „United by music“ eingeblendet worden seien, während nicht nur unzählige schreiende Demonstranten das Hotel der israelischen Sängerin Eden Golan belagerten, darunter auch die Klimaaktivistin Greta Thunberg, "die jetzt auf Antisemitismus umgeschult" habe. 

Schon im Vorfeld, kritisiert Kelle, sei der Ausschluss der israelischen Künstlerin aus dem Wettbewerb verlangt und ihr Auftritt in der Halle von Buhrufen aus dem Publikum begleitet worden. Es sei auch kein gutes Zeichen für die Zukunft dieses Wettbewerbs, dass die Musiker untereinander keine Solidarität gezeigt hätten. Vorjahressiegerin Loreen hatte verlauten lassen, dass sie sich weigern würde, Eden Golan den Preis zu überreichen, sollte diese gewinnen. Dafür, so Birgit Kelle, sollte man ihr nachträglich den Vorjahressieg aberkennen – wegen unkollegialem Verhalten.

Chance vertan

Auch Sieger Nemo wiederum habe Kelle zufolge die Gelegenheit verpasst, bei seiner Dankesrede über Frieden und Liebe auch nur ein Wort über diesen „würdelosen Vorgang" zu verlieren. „Einziger Trost bleiben die Zuschauerstimmen aus den Ländern, die all jene Punkte in Massen vergaben, die sich die Fachjurys für Israel flächendeckend verkniffen haben“, schließt Birgit Kelle ihre Kritik am diesjährigen ESC. DT/pwi

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