Der Philosoph Peter Trawny spricht im großen „Tagespost“-Interview mit der Kulturjournalistin Ute Cohen über die Liebe. „Die Sprache der Liebe ist immer eine schwierige“, so der 58-Jährige, der zuletzt mit Büchern über die „Philosophie der Liebe“, die „Krise der Wahrheit“ sowie „Hitler, die Philosophie und der Hass“ für Aufsehen sorgte.
Liebe wächst
Die Sprache der Liebe, so Trawny, könne „sehr karg sein, sehr still“, sie könne aber auch „plappern. Sie kann auch einen tragischen oder poetischen Ton haben. Wann gelingt das? Das weiß man nicht.“
Trawny erinnert im Interview auch an den zeitlichen Faktor: „Liebe braucht Zeit. Liebe wächst. Es gibt natürlich auch diese kurzen Liebeseruptionen. Die Entfaltung von Liebe aber kann es nicht geben ohne Frustration, Schmerz, Eifersucht. Wenn man all das abziehen möchte von einer Liebesbeziehung, bleibt kaum etwas übrig, auch die Freude zehrt von der Trauer. Wenn der Schmerz aber dazu anstachelt, nicht loslassen zu können, dann wird es problematisch.“
Der wilde Eros
Im Katholizismus gehe es grundsätzlich „um eine Kultivierung dieses in sich wilden Gottes Eros. Das ist es, was Religion macht: Es ist kein Ausbrennen, sondern ein Einholen dieser eigentlich barbarischen Kraft. In den Paulinischen Briefen wird ja auf die Ehe als dem Ort verwiesen, wo Sexualität sinnvoll gelebt werden kann. Dass die Ehe als guter Ort aufgezeigt wird für Sexualität, würde ich nicht als Leibfeindlichkeit bezeichnen. Denn die Sexualität braucht ja auch Zeit, Intimität, Stille.“ DT/mee
Ute Cohen im Feuilleton-Gespräch mit Peter Trawny. Lesen Sie das ganze Interview in der Ausgabe der Tagespost vom 9. März.