Traditionell galt Sprache als etwas Gewachsenes; heute wolle Genderforscher, dass sie etwas Verordnetes ist. So eine Professorin für Öffentliches Recht und Geschlechterstudien an der Humboldt-Universität, die ein umfangreiches Gutachten verfasste, das die Stadt Hannover in Auftrag gegeben hat. Hannover hatte bereits vor drei Jahren die Gendersprache als Verwaltungssprache eingeführt.
Vorbild für Handeln der Bürger?
Dazu passt es nun, dass die ausgewählte Professorin für das Gutachten, Ulrike Lembke, „aktives Mitglied in den wissenschaftlichen Beiräten des Digitalen Deutschen Frauenarchivs, von "medica mondiale", des Zentrums für Gender- und Diversitätsforschung der Universität Tübingen und der Zeitschrift GENDER sowie Mitglied des Deutschen Juristinnenbundes“ ist, wie es auf ihrer Internetseite heißt. Sie hat also ein besonderes Interesse an verbindlichen Genderregeln, wobei es ihr weniger um Ausdrücke wie „Schwarzfahren“ oder „schwarze Löcher“ geht, sondern um Geschlechterrollen wie der Anrede von Mann und Frau oder Ausdrücken wie „Taliban:innen“.
Wie die FAZ berichtete, will Lembke aus Sprachregeln wie in der Stadt Hannover eine Pflicht der Gendersprache für staatliche Stellen machen. Ob das Grundgesetz, das Gleichberechtigung fordert, dies hergibt, ist jedoch die Frage. Warum gilt das Grundgesetz nur für staatliche Stellen und nicht generell für den Alltagsgebrauch der Sprache? Zumal in einigen Bundesländern an den Schulen bereits Gendersterne durch die Landesregierung untersagt sind. Genderforscher wie Lembke bemängeln, dass sich Frauen ständig an das generische Maskulinum anpassen müssten. Aber ist es umgekehrt nicht völlig unklar, wenn es nach der neuen Regel etwa heißt „Lehrerinnen streiken“? Sind hier Männer mitgemeint? In dem Ausdruck „Lehrer streiken“ ist klar, dass auch Frauen dabei sind.
Das Gutachten der Genderprofessorin ist ein weiterer deutlicher Vorstoß, Gendersprache verbindlich zu machen. Dass dies nur für staatliche Stellen gelten soll, kann nur als Zwischenschritt bewertet werden. Denn warum sollte dann staatliches Handeln nicht auch Vorbild für das Handeln der Bürger werden?
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