Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Französischer Philosoph

Das Licht der Transzendenz in Camus‘ Werk

Dem Philosophen Albert Camus waren religiöse Gewissheiten verschlossen, die sich ihm als Dichter eröffneten.
Briefmarke mit dem Philosophen Albert Camus
Foto: IMAGO/rook (www.imago-images.de) | Auch wenn Camus später in seinen philosophischen Gedanken keine Annäherung an Gott mehr gelang, so taucht das Licht der Transzendenz doch immer wieder in seinem erzählerischen Werk auf.

Der französische Philosoph Albert Camus war auch Schriftsteller. Fühlte er sich durch diese beiden Eigenschaften zerrissen? Blickt man genauer auf seine Bücher, könnte das so scheinen; aber es gehen mehrere Risse durch sein Werk. Bekannt ist er durch seine Lehre vom Absurden, dargestellt durch die Figur des Sisyphus, der „die Götter leugnet und die Steine wälzt“. 1942 hatte er seinen Essay über das Absurde geschrieben, hieran angelehnt war im selben Jahr auch seine Erzählung „Der Fremde“. 

Seine geistige Welt hat sich Camus selbst erarbeitet

Seine geistige Welt hat sich Camus selbst erarbeitet; er hatte nicht den universitären Hintergrund wie Sartre, vielmehr kam er aus der Kleineleutegegend von Algier und in seiner Familie konnte keiner lesen oder schreiben. Später, als er es bis zur Universität in Algier schaffte, schrieb er seine Examensarbeit über Plotin und den Neuplatonismus – über den Aufstieg der Seele zum Einen und die Lichtmetaphern Plotins.

Lesen Sie auch:

Auch wenn Camus später in seinen philosophischen Gedanken keine Annäherung an Gott mehr gelang, so taucht das Licht der Transzendenz doch immer wieder in seinem erzählerischen Werk auf. „Hochzeit des Lichts“ hieß dann auch ein kleiner Band 1939 von ihm. „Silbernes Licht, das alles in Stille verwandelt“, heißt es da, oder von „Zimbelschläge des Lichts“ ist die Rede.

Das Licht empfand Camus als seine wahre Heimat, befeuert durch sein Leben in den hellen Landschaften des Mittelmeers. So hat er die Dichte transzendenter Bereiche erschlossen, die er als Philosoph nicht erreichte.  DT/ari

Lesen Sie einen ausführlichen Beitrag über die religiösen Bezüge in Camus' Werk in der kommenden Ausgabe der "Tagespost".

Themen & Autoren
Vorabmeldung Albert Camus Gott Jean-Paul Sartre

Weitere Artikel

Die Sünde ist kein Betriebsunfall des Daseins: Wie Thomas von Aquin die Erlösungsbedürftigkeit des Menschen sieht.
31.05.2025, 11 Uhr
Manfred Gerwing
Von Goethe über Puccini bis Pound: Italien war schon immer ein Sehnsuchtsort. Doch für manche ist der Zauber nur Kulisse.
20.06.2025, 05 Uhr
Marc Stegherr

Kirche

Näher zur eucharistischen Anbetung: Adoratio machte es möglich, mit Vorträgen, Gebetszeiten und Begegnung. Auch Bischof Oster und Sophia Kuby kamen.
02.10.2025, 05 Uhr
Elisabeth Hüffer