Absolventen der päpstlichen Universität Gregoriana bekleideten „häufig hohe akademische und kirchliche Stellen“. Trotzdem habe er in acht von 75 ausgezeichneten Doktorarbeiten Plagiate gefunden, so der Plagiatsforscher Michael Dougherty gegenüber der „Tagespost“. Wie der Herausgeber der Fachpublikation „Studies in Academic Integrity“ in dem Exklusivinterview betonte, müsse man angesichts der Erkenntnisse bei den Dissertationen genauer als bisher hinschauen – „auch in Bezug auf Bischofskandidaten, die an der Gregoriana promoviert haben“.
„Ungeheuerliche Manipulationen“ von Quellentexten
Ebenfalls problematisch seien laut einer nun neu erschienenen Veröffentlichung englischsprachige Arbeiten, die an österreichischen theologischen Fakultäten eingereicht worden seien. Der Autor der neuen Studie, Pater Alkuin Schachenmayr, habe bei Doktorarbeiten aus Wien, Graz, Innsbruck und Salzburg, aber auch aus Tübingen und München, „Plagiate, Datenfälschungen und ungeheuerliche Manipulationen von Quellentexten“ feststellen können. So habe sich beispielsweise eine Dissertation, die vorgebe, eine „fortschrittliche christliche Darstellung der Polygamie“ zu sein, als „Plagiat eines islamischen Textes“ entpuppt. Schuld an den Plagiaten trügen nicht nur die Doktoranden, sondern auch die Betreuer. Man frage sich teilweise, „inwieweit überhaupt eine Doktorandenbetreuung stattgefunden“ habe.
Warum die Plagiate die Stimme des „globalen Südens“ in der Kirche verdrängen, lesen Sie im vollständigen Exklusivinterview in der kommenden Ausgabe der „Tagespost“.