Geht das angeschlagene Schiff des ökumenischen Dialogs zwischen katholischer Kirche und evangelischen Gemeinschaften in einer Wortflut unter? Das 25-seitige Papier, mit dem der Ökumenische Arbeitskreis evangelischer und katholischer Theologen die Lehrmäßigen Anmerkungen zum Dokument „Gemeinsam am Tisch des Herrn“ zurückweist, fährt schweres moralisches Geschütz auf: Der ÖAK habe den pastoralen Kontext bei seinem Votum ernst genommen heißt es darin ebenso selbstgerecht wie unterschwellig anklagend in Richtung Rom.
Lust zur Selbstdarstellung
Die offensichtliche Lust an der Selbstdarstellung stößt schon in der umständlichen Begründung zu Beginn des Textes auf. Mit welcher Autorität die Autoren sich im Vorfeld der Frühjahrsvollversammlung der deutschen Bischöfe zu Wort melden, bleibt indes unklar. Den Gläubigen ist mit einer Textschlacht, bei der es der deutschen Seite offensichtlich ums Rechthaben geht, nicht wirklich geholfen. Denn geboten wären solide Argumente, die Christen erschließt, was die Konfessionen objektiv verbindet und was sie trennt. Klärungsbedürftig bleibt die Frage, was ein theologisches Argument eigentlich stark macht.
Keine klare Position
Angesichts weiterer Debatten, die im Synodalen Weg unweigerlich auftauchen kann die Debatte um das ÖAK-Papier allenfalls als Negativbeispiel dienen, wie nicht diskutiert werden sollte. Die Strategie, das Votum eines Arbeitskreises den Stellungnahmen der Bischofskonferenz quasi vorauszuschicken, schafft Verwirrung und konterkariert die von den Autoren der Replik behauptete Ziel, den Glauben zu stärken. Eine klare Positionierung der Bischöfe könnte im Vorfeld des Ökumenischen Kirchentags den Schaden noch begrenzen.
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