Micha Wilkosz, Delegat der Deutschen Bischofskonferenz für die polnischsprachige Seelsorge, sieht bei seinen Landsleuten ein „großes Interesse“ am Synodalen Weg. Im Interview mit der „Tagespost“ spricht der Priester über das polnische und deutsche Katholisch-Sein, über Neuevangelisierung und über den Dienst in der Diaspora. Die Diskussion über den Synodalen Weg basiere in Polen aber „auf sehr oberflächlichen Kenntnissen“, die sich aus den sozialen Medien speisen. Wilkosz weist darauf hin, dass die Dokumende des Synodalen Weges für den Durchschnittskatholiken „unverständlich“ sind, besonders für jene, die kein Deutsch beherrschen. Außerdem sei der Synodale Weg für nicht-deutsche Katholiken auch historisch und kulturell unverständlich.
Laut Wilkosz ist die katholische Kirche in Polen auch keine homogene Gemeinschaft. Verschiedene Regionen seien in ihrer Religiosität unterschiedlich geprägt. So sei die Religiosität im Norden und Nordwesten von der kommunistischen Unterdrückung gezeichnet. Im Osten hingegen gebe es zum Beispiel einen starken Einfluss der orthodoxen Kirche. „In der Emigration mischen sich die verschiedenen Haltungen dynamischer, was manchmal zu Konflikten führen kann“, so Wilkosz.
Erbischof Gadecki, der den Synodalen Weg mehrmals öffentlich kritisiert hat, sei ein „Exponent des einfachen Elements der polnischen Religiosität“, das sich auf die Gewissheiten und den institutionellen, personalistischen Hintergrund des Katholizismus stütze. „Im Einklang mit der Vorstellung, dass man in der Kirche den Grund des Lebens finden kann, beschäftigt sich ein Teil der Polen nicht mit kirchlichen Debatten, sondern mit dem einfachen Gebet, oft auch als Ausgleich für psychologische Defizite oder regelrechte Traumata“, so Wilkosz. DT/sdu
Das ganze Interview mit Pfarrer Micha Wilkosz lesen Sie in der kommenden Ausgabe der „Tagespost“.