„Die Gefahr einer Glaubensspaltung im deutschen Sprachraum ist größer geworden.“ Davon ist der aus Nigeria stammende Kurienerzbischof Fortunatus A. Nwachukwu überzeugt.
Der vatikanische Diplomat, der von Papst Franziskus jüngst zum Sekretär des Dikasteriums für Evangelisierung ernannt wurde und auch für die Päpstlichen Missionswerke verantwortlich ist, meint im Gespräch mit dem Innsbrucker Missio-Diözesandirektor, Johannes Laichner: „Es war in der Geschichte der Kirche immer so, dass jene, die sich abspalten wollten, selbst wenn sie in der Mehrheit waren, über kurz oder lang erkannten, dass sie den falschen Weg eingeschlagen haben. Die treu Gebliebenen werden sich an einfachen Orten treffen, während die großen historischen Bauwerke und Liegenschaften in der Hand derer verbleiben, die sich abspalten. Dennoch werden Letztere massiv an Bedeutung verlieren.“
Auf der Weltsynode „klar und selbstbewusst“ einbringen
Der nigerianische Erzbischof weiter: „Die Weltkirche denkt anders und erlebt den Glauben nicht so, wie man es aus dem deutschsprachigen Raum momentan hört.“ Afrika werde seine Stimme auf der vom Papst einberufenen Weltsynode „klar und selbstbewusst“ einbringen. „Aufeinander zu hören im Geist des Evangeliums beginnt mit dem Hören auf Gottes Willen, nicht auf die schrillsten Stimmen im Konzert der vielen. Das ist Synodalität biblisch verstanden: Gemeinsam auf den Herrn hören! Wir können voller Hoffnung sein, denn der Herr selbst wirkt in Seiner Kirche“, so Erzbischof Fortunatus A. Nwachukwu. Der Herr selbst sei der wahre Grund der Freude, den die Kirche verkünden dürfte, so der afrikanische Erzbischof.
Auf den Priestermangel in Europa angesprochen, meinte er: „Es gibt in der Weltkirche nicht zu wenige Priester. Sie müssen allerdings richtig verteilt werden. Dazu ist es nötig, sie entsprechend zu schulen und für ein Wirken in anderen Ländern und Völkern angemessen vorzubereiten.“ Hier könne die Kirche von der Wirtschaft lernen, wie man qualifizierte Mitarbeiter einsetzt. „Es muss diesen Missionaren ausschließlich um das Reich Gottes gehen. Die besseren Verdienstmöglichkeiten dürfen kein Motiv darstellen. Ihr Unterhalt muss aber gesichert sein, vor allem, wenn sie aus ärmeren Ländern kommen.“
Dazu müsse man nichts Neues erfinden. Was sich in der Kirchengeschichte bewährt habe, sollte gepflegt werden. „Früher brachte Europa dem afrikanischen Kontinent den Glauben, heute könnte Afrika einen lebendigen und treuen Glauben zurückgeben.“ DT/sba
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