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Kein Treffen Franziskus-Kyrill in Kasachstan

Der russisch-orthodoxe Patriarch wird nicht nach Nur-Sultan reisen, stellt sein Außenamtschef klar und macht dem Vatikan Vorwürfe. 
Moskaus Patriarch Kyrill wird nicht nach Kasachstan reisen
Foto: Oleg Varov | Patriarch Kyrill wird nicht nach Kasachstan reisen und sich demzufolge nicht mit Papst Franziskus treffen.

Seit Papst Franziskus ankündigte, Mitte September zum Kongress der Weltreligionen nach Kasachstan reisen zu wollen, wird über eine persönliche Begegnung des Papstes mit dem Oberhaupt der russischen Orthodoxie, Patriarch Kyrill, spekuliert. Doch dazu wird es nicht kommen, denn Kyrill wird heuer nicht nach Kasachstan reisen. Das stellte der Außenamtschef des Moskauer Patriarchats, Metropolit Antonij von Wolokolamsk, jetzt klar.

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Auf die Frage der russischen Agentur RIA Novosti, ob es in der kasachischen Hauptstadt Nur-Sultan (früher Astana) zu einem zweiten Treffen der Oberhäupter der „größten christlichen Kirchen der Welt“ kommen werde, sagte Antonij wörtlich: „In diesem Jahr wird die russisch-orthodoxe Kirche mit dem Segen Seiner Heiligkeit Patriarch Kyrill durch eine offizielle Delegation vertreten sein. Seine Heiligkeit der Patriarch selbst wird nicht an dem Kongress teilnehmen, und dementsprechend ist ein Treffen mit Papst Franziskus in Kasachstan nicht geplant.“

Moskau von vatikanischer Absage überrascht

Der russisch-orthodoxe Außenamtschef machte zugleich den Vatikan dafür verantwortlich, dass ein zunächst für Juni geplantes Treffen nicht zustande kam. Er erinnerte daran, „dass vor kurzem die Vorbereitung für das zweite Treffen Seiner Heiligkeit Patriarch Kyrill von Moskau und ganz Russland und Papst Franziskus im Gange waren“. Und weiter: „Zu unserer großen Überraschung hat der Vatikan bekannt gegeben, dass die Vorbereitungen für das Treffen ausgesetzt wurden und das Treffen selbst nicht stattfinden werde.“ Seitdem habe es „keine Vorschläge des Vatikans bezüglich der möglichen Organisation eines Treffens zu einem anderen Zeitpunkt oder Ort“ gegeben. Auch hinsichtlich einer von Rom beabsichtigten Begegnung zwischen dem Papst und Kyrill seien von Seiten des Vatikans „bis heute keine offiziellen Kontakte“ hergestellt worden.

Metropolit Antonij ließ gegenüber RIA Novosti anklingen, dass eine – nach Havanna 2016 – zweite Begegnung zwischen Kyrill und Franziskus auch keinesfalls am Rande einer Veranstaltung stattfinden dürfe: Vielmehr bedürfe es „einer eigenständigen Veranstaltung“, die „äußerst sorgfältig vorbereitet“ werden müsse und die einer Tagesordnung bedürfe. Solche Vorbereitungen gebe es jedoch bisher nicht. Der russisch-orthodoxe Außenamtschef empfing am Mittwoch in Moskau den Apostolischen Nuntius in Russland, Erzbischof Giovanni D’Agnello. Man habe „Fragen von beiderseitigem Interesse“ besprochen, hieß es dazu auf der Internetseite des Moskauer Patriarchats lediglich. DT/sba

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